Paris sieht EU-Kompromiss zu Gaspipeline als diplomatischen Erfolg

08.02.2019 15:25

Paris (dpa) - Frankreich sieht den EU-Kompromiss zur
russisch-deutschen Erdgaspipeline Nord Stream 2 als einen
diplomatischen Erfolg an. Die Einigung erlaube es, das Vorhaben unter
europäische Kontrolle zu stellen, berichteten Élyséekreise am Freitag

in Paris. Frankreich habe sich bereits am Donnerstag mit Deutschland
verständigt. Berlin, das lange gegen eine europäische Aufsicht
gewesen sei, habe sich erheblich bewegt. «Eine deutsch-französische
Krise gibt es nicht.»

Die ausgehandelte Einigung sieht vor, über Änderungen an der
EU-Gasrichtlinie strengere Auflagen zu erlassen. Zugleich soll aber
sichergestellt werden, dass das Milliarden-Projekt dadurch nicht
bedroht wird.

Aus der Pariser Machtzentrale wurden Interpretationen zurückgewiesen,
wonach Frankreich vor der Brüsseler Abstimmung über neue Regeln beim
Gastransport seine Haltung geändert habe. «Das Thema wurde seit
langem zwischen Deutschland und Frankreich debattiert», hieß es aus
den Kreisen. «Wir haben immer auf unsere Bedenken hingewiesen, ohne
diese Gespräche auf dem Marktplatz zu führen.» Paris sorgt sich vor
allem vor einer potenziell übergroßen Abhängigkeit Europas vom
russischen Gas.

Staatschef Emmanuel Macron werde nicht zur Münchener
Sicherheitskonferenz in der kommenden Woche reisen, weil er unter
anderem im Inland mit der nationalen Reformdebatte sehr beschäftigt
sei. Es sei für ihn nicht möglich gewesen, den Termin in Deutschland
wahrzunehmen. «Es gibt kein Desinteresse.» Macron werde sich noch im
laufenden Monat zu Europa äußern und Vorschläge machen. Am
Donnerstag war bekanntgeworden, dass Macron nicht zu dem Toptreffen
kommen wird.