1200 Kilometer durch die Ostsee - Fakten zu Nord Stream 2

08.02.2019 16:53

Berlin (dpa) - Seit Jahren wird über die Ostseepipeline Nord Stream 2
gestritten. Es gibt zwar bereits eine Erdgasleitung namens Nord
Stream 1, künftig sollen aber durch die neue Röhre jährlich bis zu 55

Milliarden Kubikmeter Gas zusätzlich von Russland nach Deutschland
strömen.

WIE WEIT IST DER BAU? Rund ein Viertel, also etwa 600 der insgesamt
2400 Kilometer Rohre, seien bereits zwischen Russland und Deutschland
verlegt, erklärte diese Woche der österreichische Energiekonzern OMV.
Die Strecke, auf der die Rohre doppelt verlegt werden, ist insgesamt
1200 Kilometer lang. Die Arbeiten sollen Ende des Jahres fertig sein.

MACHT SICH DEUTSCHLAND VON RUSSISCHEM GAS ABHÄNGIG? Viele EU-Länder
treibt diese Sorge um, auch aus den USA kommt Widerstand. Kritiker
weisen aber darauf hin, dass die USA gern selbst mehr Flüssiggas
verkaufen würden. 2017 lag der Anteil russischen Gases am deutschen
Erdgasimport nach Angaben der deutschen Energiewirtschaft bei rund 40
Prozent. Gas importiert Deutschland aus Russland, Norwegen und den
Niederlanden. Allerdings dürfte Russland seine Stellung als
wichtigster Lieferant Deutschlands durch die Pipeline noch ausbauen.

WIE WICHTIG IST DAS PROJEKT FÜR RUSSLAND? Für Russland ist
Deutschland als weltweit größter Brutto-Importeur von Gas ein
wichtiger Handelspartner. Rund 125 Milliarden Kubikmeter werden laut
neuester Zahlen der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe
jährlich importiert. Russlands mächtiger Gas-Monopolist Gazprom hat
eigenen Angaben zufolge rund 194 Milliarden Kubikmeter an Staaten vor
allem in der EU verkauft - mehr als 40 Prozent seiner Förderung 2017.
In Nord Stream 2 investiert auch Russland kräftig. Der Gesamtumfang
liegt aktuell bei rund 10 Milliarden Euro.

WER IST BETEILIGT? Bei Nord Stream 2 ist Gazprom formal einziger
Anteilseigner. Dazu kommen aber als «Unterstützer» die deutschen
Konzerne Wintershall - eine Tochter der BASF - und Uniper (Abspaltung
von Eon) sowie die niederländisch-britische Shell, Engie (einst GDF
Suez) aus Frankreich und OMV aus Österreich.
Nord-Stream-Aufsichtsratschef ist Altkanzler Gerhard Schröder (SPD),
bei Nord Stream 2 ist er Präsident des Verwaltungsrats. Darüber
hinaus sind über 670 Unternehmen an dem Projekt beteiligt - sie
kommen laut einem Sprecher aus 25 Ländern in Europa.