Britische Regierung kündigt Vertrag mit «Reederei ohne Schiffe»

09.02.2019 10:10

London (dpa) - Die britische Regierung hat einen umstrittenen Vertrag
mit einer Reederei für den Fall eines Brexits ohne Abkommen
gekündigt. Die neu gegründete Fährgesellschaft Seaborne sollte eine
Schiffsverbindung zwischen dem englischen Ramsgate und dem belgischen
Ostende anbieten, wenn die Strecke Dover-Calais wegen der dann
nötigen Grenzkontrollen überlastet sein sollte. Das Unternehmen hatte

aber noch gar keine Schiffe. Für den 13,8 Millionen Pfund
(umgerechnet rund 15,8 Millionen Euro) schweren Vertrag musste die
Regierung viel Kritik einstecken.

Es sei klar geworden, dass Seaborne seinen vertraglichen
Verpflichtungen nicht nachkommen könne, teilte das
Verkehrsministerium in London am Samstag mit. Grund für die
Neubewertung sei, dass eine irische Reederei ihre Unterstützung für
Seaborne unerwartet zurückgezogen habe. «Die Regierung ist bereits in
fortgeschrittenen Gesprächen mit einer Reihe von Unternehmen, um
zusätzliche Kapazitäten für Schiffsfracht im Falle eines Brexits ohne

Abkommen zu sichern - auch am Hafen in Ramsgate», hieß es in der
Mitteilung der Regierung.