EU-Parlament fordert klimaneutrale Wirtschaft bis 2050

14.03.2019 14:35

Straßburg (dpa) - Im Kampf gegen den Klimawandel fordert das
EU-Parlament eine Wirtschaft ohne Treibhausgase bis 2050. Auf dem Weg
zur Klimaneutralität sollten aber die Konsequenzen für Menschen etwa
in Kohleregionen abgefedert werden, fordern die Abgeordneten in einer
legal nicht-bindenden Entschließung, die am Donnerstag in Straßburg
mit 369 Ja- und 116 Nein-Stimmen bei 40 Enthaltungen angenommen
wurde. So solle ein spezieller Fonds für Regionen ins Leben gerufen
werden, die besonders von den Umwandlungen betroffen sein werden.

«Die Transformation unserer Wirtschaft muss für alle Menschen gerecht
verlaufen, niemand darf zurückbleiben», erklärte der SPD-Abgeordnete

Jo Leinen nach der Abstimmung. Laut der Resolution kann die
klimaneutrale Wirtschaft 2,1 Millionen neue Jobs in der EU schaffen.

Der CDU-Abgeordnete Peter Liese betont: «Wir müssen trotzdem die
Menschen, die im Moment von der Kohle leben, mitnehmen und ihnen
konkret Zukunftsperspektiven aufzeigen.» Für ihn geht die große
Mehrheit für die Resolution bereits auf die Schüler-Demonstrationen
für das Klima zurück. «Vor einem halben Jahr hätte ich mir nicht
träumen lassen, dass wir eine so breite Mehrheit für das Ziel der
Klimaneutralität bekommen», erklärte er.

Mit Klimaneutralität ist eine völlige Abkehr von Öl, Kohle und Gas in

der Wirtschaft, der Energieversorgung und im Verkehr gemeint. Zudem
sollen andere Quellen für Klimagase zum Versiegen gebracht und auch
Kohlendioxid aus der Luft abgeschöpft werden, etwa durch Aufforstung
von Wäldern. Die EU-Kommission hatte entsprechende Vorschläge bereits
im November auf den Tisch gelegt. Dabei geht es darum, die Pariser
Klimaziele einzuhalten, also den Anstieg der globalen Temperatur bei
weniger als zwei Grad und möglichst sogar bei nur 1,5 Grad zu
stoppen. Vergleichsmaßstab ist die Zeit vor der Industrialisierung.