Cavusoglu: EU-Politiker mitverantwortlich für Angriffe in Neuseeland

15.03.2019 15:48

Istanbul/Brüssel (dpa) - Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusog
lu
hat der EU für die blutigen Angriffe auf Moscheen in Neuseeland eine
Teilschuld zugewiesen. Am Randes eines Treffens mit EU-Vertretern in
Brüssel sagte er am Freitag, «für diesen Terroranschlag» seien nich
t
nur die Täter selbst verantwortlich, sondern auch «verantwortungslose
Politiker, die Fremdenfeindlichkeit, islamophobe Neigungen und
hasserfüllte Rhetorik gegen Muslime» schürten. Cavusoglu wandte sich

vor allem an die EU und die europäischen Länder und mahnte, dass
«Angriffe auf Muslime und unsere Religion sowie hasserfüllte Sprache»

nicht unter die Meinungsfreiheit fallen dürften.

«In den letzten Jahren haben wir leider oft gesehen, dass auf viele
Angriffe auf Muslime und Angriffe auf unsere Religion und unseren
Propheten die Erklärung folgte, «das ist Meinungsfreiheit»», sagte

Cavusoglu. «Wenn sich diese Tendenz fortsetzt, werden wir solche
Angriffe nicht verhindern können.»

Bei den Angriffen auf zwei Moscheen in der neuseeländischen Stadt
Christchurch waren mindestens 49 Menschen getötet und viele verletzt
worden.

Vertreter der EU und der Türkei hatten sich am Freitag zum ersten Mal
seit rund vier Jahren wieder zu einem sogenannten Assoziationsrat
getroffen. Nach dem Treffen konnte die EU-Außenbeauftragte Federica
Mogherini allerdings keine Annäherung in den zahlreichen
Streitpunkten verkünden. «Von EU-Seite haben wir die großen Bedenken

angesichts der Rechtsstaatlichkeit und der Menschenrechtslage in der
Türkei zum Ausdruck gebracht», sagte sie bei einer Pressekonferenz.
Cavusoglu wies die Vorwürfe zurück.