AfD-Politiker Beck weist Kritik wegen Professorentitels zurück

14.05.2019 13:29

Berlin (dpa) - Der AfD-Europakandidat Gunnar Beck hat Kritik wegen
des Führens eines Professorentitels als unberechtigt zurückgewiesen.
«Ich habe juristisch einwandfrei und inhaltlich richtig gehandelt»,
hieß es in einer Erklärung am Dienstag. Der 53-Jährige aus
Nordrhein-Westfalen steht auf Platz 10 der AfD-Liste zur Europawahl
und wird auf der AfD-Seite im Internet als «Prof. Dr. Gunnar Beck»
vorgestellt.

Der Deutschlandfunk hatte zuvor berichtet, Beck habe sich auch im
November vergangenen Jahres beim Listen-Parteitag der AfD zur
Europawahl als «Professor» vorgestellt. Dies sei er aber gar nicht.
Er unterrichte an der SOAS-University in London Europarecht und
Rechtstheorie und trage dort die Bezeichnung «Reader in Law», nicht
Professor. Das zuständige NRW-Wissenschaftsministerium habe auf
Anfrage mitgeteilt, die schlichte Umwandlung einer englischen
Hochschulfunktion in einen deutschen Titel sei ausgeschlossen.

Beck erklärte nun, er arbeite seit vielen Jahren als Barrister-at-Law
(Rechtsanwalt) und Hochschullehrer in Großbritannien. Die Verwaltung
der renommierten Universität Oxford definiere die Berufsbezeichnung
Reader als eine Position zwischen einem Professor mit Lehrstuhl und
einem Associate Professor, also einem außerordentlichen oder
Professor ohne Lehrstuhl. Viele britische Universitäten hätten die
Berufsbezeichnung Reader mittlerweile durch die Bezeichnungen
Associate Professor, Professor oder zuweilen Titular Professor
ersetzt.

Wenn er seine Berufstätigkeit als Professor und Anwalt/Fach-
beziehungsweise Prozessanwalt für EU-Recht in London angegeben habe,
«ist diese Übersetzung zutreffend», hieß es in der Erklärung weit
er.
Denn es sei stets offensichtlich gewesen, dass er in Großbritannien
und nicht in Deutschland arbeite «und die deutschen Begriffe den
Sachverhalt seiner Berufstätigkeit inhaltlich richtig beschreiben».