Frontex-Direktor: Lage an EU-Außengrenzen «deutlich verbessert»

10.06.2019 12:49

Berlin (dpa) - Die Lage an den EU-Außengrenzen hat sich laut der
Grenzschutzagentur Frontex «deutlich verbessert». «Insgesamt haben
wir in der EU seit Beginn des Jahres rund 30 000 irreguläre
Grenzübertritte registriert», sagte Frontex-Direktor Fabrice Leggeri
der «Welt» (Montag). In der ersten Jahreshälfte 2018 waren rund
60 430 registriert worden.

Die Ägäis sei derzeit erneut «Route Nummer eins». Im vergangenen Ja
hr
hatten bis Juli erstmals die meisten Flüchtlinge und Migranten die
westliche Mittelmeerroute über Spanien bei der illegalen Einreise in
die EU genutzt. Für die Verschiebung machte Leggeri den Grenzschutz
von Spanien und Marokko verantwortlich. «Man passt zum Beispiel
besser auf, dass Boote erst gar nicht ablegen können.»

Das Flüchtlingsaufkommen in der Ägäis war ungeachtet der
EU-Vereinbarung mit der Türkei jüngst deutlich gestiegen. Die Zahl
der Menschen, die in den Registrierlagern (sogenannte Hotspots) auf
den griechischen Inseln ausharren, stieg laut griechischem
Migrationsministerium Anfang Juni wieder auf mehr als 16 000.
Flüchtlingshilfsorganisationen kritisieren die Zustände besonders in
Auffanglagern auf Samos und Lesbos als menschenunwürdig. Zudem werden
Migranten von Schleppern durch Griechenland geschleust, ohne je im
Land registriert zu werden.

Mit einem Ende der illegalen Zuwanderung rechnet Leggeri nicht. Er
forderte die EU-Staaten dazu auf, eng mit den Herkunftsländern
zusammenzuarbeiten und «dort das Leben lebenswerter machen». «Politik

darf sich nicht nur auf Grenzschutz beschränken.»