Deutschland bei digitalen Behördengängen fast EU-Schlusslicht

11.06.2019 15:06

Brüssel (dpa) - Deutschland hinkt den meisten EU-Staaten in Sachen
digitale Behördengänge deutlich hinterher. Die größte digitale
Herausforderung der Bundesrepublik sei, die Online-Kommunikation
zwischen Behörden und Öffentlichkeit zu verbessern, heißt es in einem

am Dienstag veröffentlichten Bericht der EU-Kommission. Nicht einmal
jeder zweite deutsche Internetnutzer (43 Prozent) würde Formen des
E-Government nutzen, im EU-Schnitt sind es 64 Prozent. Damit landet
Deutschland bei diesem Punkt auf Platz 26 der 28 EU-Staaten.

Deutschland versucht allerdings bereits gegenzusteuern. 2017 wurde
das Onlinezugangsgesetz verabschiedet. Es soll dafür sorgen, dass
Bürger und Unternehmen ihre Anliegen bei der Verwaltung bis
spätestens 2022 online erledigen können.

Der am Dienstag veröffentlichte Desi-Bericht untersucht den digitalen
Fortschritt von Wirtschaft und Gesellschaft in der EU. Dabei nimmt er
etwa den Breitband-Ausbau, die Online-Kompetenzen sowie die
Möglichkeit digitaler Behördengänge unter die Lupe.

Insgesamt liegt Deutschland beim in dem Bericht leicht über dem
EU-Schnitt auf Platz 12. Bundesbürger nutzen Online-Dienste demnach
deutlich häufiger als viele andere Europäer. Hier landet Deutschland
auf Platz 9. Nur fünf Prozent der Deutschen seien noch nie online
gewesen. Die Fähigkeiten im Umgang mit dem Internet seien
überdurchschnittlich. Gut zwei Drittel hätten 2017 mindestens
grundlegende Digital-Kompetenzen gehabt.

Beim Breitband-Ausbau hakt es dem Bericht zufolge noch deutlich.
Deutschland habe in Sachen Konnektivität zwar Fortschritte gemacht,
andere Staaten hätten sich jedoch schneller entwickelt. Deshalb sei
Deutschland von Platz neun auf Platz elf gefallen. Die digitale Kluft
zwischen Stadt und Land sei offensichtlich, obwohl mittlerweile zwei
Drittel der ländlichen Regionen mit Breitband-Zugang der nächsten
Generation versorgt seien.