Macron wäre für Merkel als EU-Kommissionspräsidentin

12.06.2019 10:24

Genf (dpa) - Der französische Präsident Emmanuel Macron würde Angela

Merkel als EU-Kommissionspräsidentin seine Stimme geben. «Wenn sie es

machen wollte, würde ich sie unterstützen», sagte er am Dienstagabend

dem französischsprachigen Schweizer Fernsehsender RTS in Genf. Merkel
selbst hat aber bereits ausgeschlossen, dass sie nach dem Ende ihrer
Kanzlerschaft auf EU-Ebene ein Spitzenamt übernimmt.

«Europa braucht Gesichter, starke Persönlichkeiten, es braucht Leute,
die eine persönliche Glaubwürdigkeit haben und die Kompetenzen, um
die Posten auszufüllen», sagte Macron. Er bekräftigte seine
Vorbehalte gegen Manfred Weber (CSU), den von Merkel für das Amt
unterstützten Spitzenkandidaten der Europäischen Volkspartei (EVP).
«Keiner kennt diese Spitzenkandidaten», sagte Macron, der dafür das
deutsche Wort benutzte.

Man dürfe sich nicht scheuen, eine charismatische Person in einen
europäischen Spitzenposten zu heben, so Macron. «Im Leben - so
versuche ich es zu machen, mit meinen Mitarbeitern - muss man immer
Leute rekrutieren, die stärker sind als man selbst. Weil sie einen
besser machen, weil sie einen pushen.»

Macron besuchte am Dienstag - wie Merkel - die Jubiläumstagung der
Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), die in diesem Jahr ihr
100-jähriges Bestehen feiert. Es gab nach Angaben aus beiden
Regierungskreisen zwischen beiden am Rande kein bilaterales Treffen.