Rennen um britischen Premier: Johnson will besseren Brexit-Deal

12.06.2019 12:55

London (dpa) - Der Favorit im Rennen um die Führung der britischen
Konservativen und das Amt des Premierministers, Boris Johnson, will
das Abkommen über den EU-Austritt nachverhandeln. Das sagte der
ehemalige Außenminister Großbritanniens am Mittwoch in London bei
einer Rede zum Auftakt seiner Kampagne um die Nachfolge von Theresa
May.

Ein «besserer Deal» sei möglich, sagte Johnson. Er wolle keinen
Austritt ohne Abkommen, aber das Land müsse sich darauf vorbereiten,
um den Druck auf die Verhandlungspartner in Brüssel zu erhöhen. «Es
ist wichtig robust, entschlossen und entschieden zu sein», so
Johnson. Zudem müsse die Austrittsfrist am 31. Oktober auf jeden Fall
eingehalten werden.

Brüssel hat bereits mehrfach klargemacht, dass es keine
Nachverhandlungen an dem Austrittsvertrag geben kann. Erst am
Dienstag wiederholte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker
diese Position. Der Vertrag müsse respektiert werden, wer auch immer
der nächste britische Premierminister sein werde, sagte Juncker im
Gespräch mit dem Portal Politico.

May war mit dem Deal über den EU-Austritt drei Mal im Parlament
gescheitert und als Konsequenz vergangene Woche von ihrem Amt als
Parteichefin zurückgetreten. Von den zehn Bewerbern, die ihren Hut in
den Ring geworfen haben, werden Johnson die besten Chancen
eingeräumt.

Die Zahl der Kandidaten soll nun in mehreren Wahlgängen von der
Tory-Fraktion auf zwei reduziert werden. Die sollen sich dann einer
Stichwahl unter den rund 160 000 Tory-Mitgliedern stellen. Bis Ende
Juli soll der neue Parteichef und Premierminister feststehen.