Euro gibt leicht nach - Pfund legt zu

12.06.2019 17:00

Frankfurt/Main (dpa) - Der Euro hat am Mittwoch anfängliche Gewinne
nicht halten können und ist bis zum Nachmittag leicht gefallen.
Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,1325 US-Dollar und damit
etwas weniger als am Morgen. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte
den Referenzkurs auf 1,1323 (Dienstag: 1,1320) Dollar fest. Der
Dollar kostete damit 0,8832 (0,8834) Euro.

Der Dollar legte gegenüber den meisten großen Währungen etwas zu.
Dessen ungeachtet gab es weiterhin Spekulationen auf Zinssenkungen
der US-Notenbank Fed. Derartige Erwartungen sind zunehmend auch im
Euroraum zu vernehmen. Ausschlaggebend sind hohe politische Risiken
wie die zahlreichen Handelskonflikte, die schwächere Verfassung der
Weltwirtschaft und die anhaltend schwache Inflation.

Diese Entwicklungen setzen auch die EZB unter Druck, ihre bereits
sehr lockere Geldpolitik möglicherweise weiter zu lockern.
Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau, ein möglicher
Nachfolger von EZB-Präsident Mario Draghi, signalisierte zur
Wochenmitte Handlungsbereitschaft. «Wir werden alles innerhalb
unseres Mandates tun. Wenn die Wirtschaft abbremst, könnten wir mehr
tun», sagte er im französischen Fernsehen. Zugleich forderte er die
politischen Entscheidungsträger auf, die Handelskonflikte beizulegen.

Das britische Pfund konnte dagegen etwas zulegen. Am Markt wurde auf
Äußerungen von Boris Johnson, ein möglicher Nachfolger von
Regierungschefin Theresa May, verwiesen. Johnson sagte, er strebe
keinen Austritt aus der Europäischen Union ohne Austrittsvertrag an.
Dies sei allenfalls ein «letzter Ausweg». Allerdings müsse ein
«No-Deal-Brexit» als Verhandlungsdruckmittel erhalten bleiben. Ein
EU-Austritt ohne Abkommen gilt sowohl für Großbritannien als auch für

die EU als wirtschaftlich schädlich.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für
einen Euro auf 0,88805 (0,89085) britische Pfund, 122,72 (123,09)
japanische Yen und 1,1252 (1,1233) Schweizer Franken fest. Die
Feinunze (31 Gramm) Gold wurde in London am Nachmittag mit 1334
Dollar gehandelt. Das waren gut sieben Dollar mehr als am Vortag.