EZB: Euro baut seine Rolle als Reservewährung etwas aus
13.06.2019 13:29
Frankfurt/Main (dpa) - Der Euro hat 2018 seine Rolle als
zweitwichtigste Weltreservewährung gefestigt. Bereinigt um
Wechselkursveränderungen stieg der Anteil des Euro an den weltweiten
Währungsreserven um 1,2 Prozentpunkte auf 20,7 Prozent, teilte die
Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag in Frankfurt mit. Der
Euro profitierte vor allem von der rückläufigen Nutzung des Dollar.
Beim Anteil des Euro als Reservewährung zeichnet sich eine Trendwende
ab. Er war seit der Eurokrise rückläufig und stabilisierte sich
2016. In den vergangenen beiden Jahren setzte dann ein Anstieg ein.
Der Dollar bleibt jedoch mit einem Anteil von 61,7 Prozent im Jahr
2018 die mit Abstand am meisten genutzte Reservewährung. Dies ist
allerdings der niedrigste Stand seit der Einführung des Euro an den
Finanzmärkten im Jahr 1999. Vor der Finanzkrise hatte der Anteil noch
rund sieben Prozentpunkte höher gelegen. Eine Reservewährung ist eine
Leitwährung, die im Welthandel häufig genutzt wird und daher von
anderen Notenbanken gehalten wird.
Die EZB machte vor allem Dollarverkäufe von Schwellenländern für den
gesunkenen Anteil des Dollar verantwortlich. Diese wollten ihre
Währungsbestände breit streuen. So habe beispielsweise Russland im
vergangenen Jahr seine Dollarbestände um rund 100 Milliarden Dollar
reduziert und den Euro-Anteil erhöht. Die Entscheidung war auch eine
Reaktion auf US-Sanktionen. Auch China habe im Umfeld der
Handelskonflikte seine Dollar-Bestände verringert.
Andere klassische Reservewährungen wie japanische Yen und das
britische Pfund haben ihre Anteile gehalten. Der chinesische Renminbi
hat seinen Anteil ausgeweitet. Er liegt jetzt trotzdem nur bei rund
zwei Prozent.