Kieler Minister fordert Klarheit bei strengeren Düngeregeln

14.06.2019 12:51

Kiel (dpa/lno) - Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Jan
Philipp Albrecht hat reserviert auf die Vorschläge des Bundes für
verschärfte Düngeregeln reagiert. Ob die Maßnahmen den Vorgaben der
EU entsprechen, bleibe besonders mit Blick auf die
Wasserrahmenrichtlinie völlig offen, sagte der Grünen-Politiker am
Freitag der Deutschen Presse-Agentur. «Die Reform kann nur dann
beschlossen werden, wenn klar ist, dass sie nicht gleich wieder
einkassiert werden muss.» Die Landwirtschaft in Schleswig-Holstein
brauche Planbarkeit und keine halbgaren Kompromisse. Im Norden ist
etwa die Hälfte der landwirtschaftlichen Fläche stark mit Nitrat
belastet.

Unter Druck der EU hat sich die Bundesregierung auf zusätzliche
Vorschläge geeinigt, nach denen die Düngeregeln für die deutschen
Bauern zum Schutz des Grundwassers nochmals verschärft werden sollen.
Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) hatte angekündigt, die Düngung
werde nachhaltiger gestaltet und der Gewässerschutz verbessert, ohne
dass die landwirtschaftlichen Betriebe über das erforderliche Maß
hinaus eingeschränkt werden.

Die Landwirte müssten zur Erreichung der neuen Vorgaben betriebliche
Umstellungen und zusätzliche Investitionen tätigen, sagte der Kieler
Minister Albrecht. «Ich erwarte daher vom Bund konkrete finanzielle
Unterstützung für Betriebe, die gewässerschonend und nachhaltiger
wirtschaften.» Der Bund stehe hier in der Verantwortung, weil er 2017
eine Düngeverordnung auf den Weg gebracht habe, bei der von
vornherein klar gewesen sei, dass sie die EU-Ziele nicht erreichen
könne.