Laschet: Deutsch-französisches Verhältnis besser als gedacht

14.06.2019 15:24

Paris (dpa) - Nach Ansicht von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet
(CDU) sind die deutsch-französische Beziehungen besser als oft
angenommen. Das persönliche Verhältnis zwischen Bundeskanzlerin
Angela Merkel und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron sei
das eine, sagte Laschet, der auch deutsch-französischer
Kulturbevollmächtigter ist, am Freitag in Paris. «Die beiden sind nun
unterschiedliche Typen.» Es gebe aber keinen Zweifel daran, dass
Frankreich und Deutschland Europa mit Blick auf den Brexit
zusammenhalten müssen. Bei jeder Entscheidung sei klar, dass die
beiden Partner sie möglichst gemeinsam fällen wollen. «Also, es
passiert sehr viel Positives», so Laschet.

Es habe aber auch einen Europawahlkampf gegeben. «Und der
französische Präsident gehört einer anderen politischen Familie an
als die Kanzlerin. Und dann ringt man auch schon mal», so Laschet.
Das spiegele sich jetzt vor allem bei der Suche nach einem neuen
EU-Kommissionspräsidenten wider. Merkel und die Union wollen in
Brüssel ihren Spitzenkandidaten Manfred Weber als
Kommissionspräsidenten durchsetzen. Macron hat aber deutlich gemacht,
dass er den CSU-Politiker auf diesem Posten verhindern will.

Macrons Europa-Appell in großen europäischen Tageszeitungen
bezeichnete er als «Wahlkampf». «Und da fand ich es angemessen, dass

dann auch eine Parteivorsitzende aus Deutschland, Annegret
Kramp-Karrenbauer, und nicht die Kanzlerin geantwortet hat.» Auch im
Beitrag der CDU-Vorsitzenden könne man vieles feststellen, was
Macrons Vorschläge aufgreife. «Die Wahrnehmung, dass das alles nur
ablehnend war, hab ich da nicht rausgelesen.» Laschet, der auch
stellvertretender CDU-Vorsitzender ist, hatte in der Vergangenheit
betont, dass er sich eine engagiertere deutsche Antwort auf Macron
gewünscht hätte.