Bericht: Berlin unterstützt Ziel einer klimaneutralen EU bis 2050

16.06.2019 14:54

Berlin (dpa) - Deutschland unterstützt einem Medienbericht zufolge
nach anfänglicher Skepsis nun doch das Ziel einer klimaneutralen EU
bis 2050. Das geht nach Angaben der «Süddeutschen Zeitung» aus der
Rückäußerung Deutschlands vor dem anstehenden EU-Gipfel hervor. Darin

mache sich auch der Bund das Zieljahr 2050 zu eigen.

Klimaneutralität bedeutet nicht, dass gar keine Treibhausgase mehr
ausgestoßen werden dürfen, sondern dass man den Ausstoß ausgleichen
muss, etwa durch Aufforstung oder Speicherung. Bundeskanzlerin Angela
Merkel (CDU) hatte sich zuletzt zurückhaltend zu dem auch von der
EU-Kommission verfolgten Ziel einer Klimaneutralität bis 2050
geäußert. Nur wenn das Klimakabinett der Bundesregierung eine
«vernünftige Antwort» dafür finde, könne Deutschland sich der
Initiative unter Führung von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron
anschließen, hatte sie im Mai gesagt.

Dass der EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag sich auf diese Linie
verständigt, gilt wegen des Widerstands in einigen mittel- und
osteuropäischen Mitgliedstaaten als unwahrscheinlich. Nach einem
Entwurf für die Gipfelerklärung ist eine Entscheidung über die
langfristige Klima-Strategie erst für Anfang 2020 vorgesehen.

Deutschland soll Stand jetzt bis 2050 den Treibhausgas-Ausstoß um 80
bis 95 Prozent im Vergleich zu 1990 reduzieren. Im Klimaschutzplan
von 2016 der vorigen großen Koalition aus Union und SPD ist vom
«Leitbild einer weitgehenden Treibhausgasneutralität bis 2050» die
Rede.

Das wichtigste Treibhausgas Kohlendioxid entsteht vor allem durch die
Verbrennung von Kohle, Öl und Gas, die Zementproduktion und andere
Industrieprozesse. Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre liegt
inzwischen mehr als 45 Prozent höher als in vorindustrieller Zeit,
also vor 1750. Seitdem ist die Durchschnittstemperatur weltweit um
rund ein Grad gestiegen.