Streit um Erdgaserkundungen: EU erwägt Verhandlungsstopp mit Türkei

11.07.2019 12:32

Brüssel (dpa) - Die EU erwägt in Reaktion auf die türkischen
Erdgas-Erkundungen vor Zypern das Aussetzen der Verhandlungen über
ein neues Luftverkehrsabkommen. Wie aus einem Entwurf für
Botschafter-Beratungen hervorgeht, könnten zudem EU-Hilfen gekürzt
und die Kreditvergabe durch die Europäische Investitionsbank
eingeschränkt werden. Die Strafmaßnahmen gegen die Türkei sollen nach

dem Willen Zyperns bereits am kommenden Montag bei einem
EU-Außenministertreffen beschlossen werden.

Die EU will die Türkei mit den Sanktionen dazu bewegen, die als
illegal erachtete Erdgassuche vor dem Mitgliedstaat Zypern
einzustellen. Die Türkei steht allerdings auf dem Standpunkt, dass
die Gewässer, in denen sie aktiv ist, zu ihrem sogenannten
Festlandsockel gehören. Sie hält den Norden von Zypern seit 1974
besetzt und will mit den Bohrungen die Anteile der türkischen Zyprer
am Erdgasgeschäft sichern.

Für die Wirtschaft und die Verbraucher sind die geplanten
Strafmaßnahmen schlechte Neuigkeiten. Das mit der Türkei geplante
Luftverkehrsabkommen soll nämlich eigentlich neue Flugverbindungen
ermöglichen und für günstigere Tickets sorgen. Die EU-Kommission ging

zuletzt davon aus, dass die Flugscheinpreise nach einer Marktöffnung
um bis zu 50 Prozent sinken und bis zu 48 000 neue Arbeitsplätze
entstehen.