Experte: Folgen des Galileo-Ausfalls für Nutzer gering

18.07.2019 11:07

Prag (dpa) - Nach Einschätzung eines Experten halten sich die Folgen
des aktuellen Galileo-Systemausfalls für Endnutzer in Grenzen. Das
europäische Satellitennavigationssystem kämpft mit Problemen und ist
bis auf Weiteres außer Betrieb. Die meisten Nutzer würden sich nicht
auf Galileo allein stützen, sondern auf eine Kombination von
Systemen, sagte Bernhard Hofmann-Wellenhof von der TU Graz am
Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. «Das wird auch in Zukunft so
sein», merkte der Geodät und Autor zahlreicher Bücher zu dem Thema
an. Moderne Mobiltelefone könnten bereits die Daten aller vier
globalen Navigationssysteme verarbeiten.

Neben Galileo gibt es das US-amerikanische GPS, das russische Glonass
sowie das chinesische Beidou. Zur möglichen Ursache des aktuellen
Galileo-Ausfalls sagte Hofmann-Wellenhof, das Problem liege am
Bodensegment und dort an der Einheit, die für die Zeit zuständig ist.
Zugleich wies er darauf hin, dass sich das System derzeit immer noch
im Aufbau- und Teststadium befinde. Der Vollbetrieb soll erst im Jahr
2020 starten.

Das Satelliten-Navigationssystem Galileo ist seit vorigem Freitag
fast komplett ausgefallen. Mit dem milliardenschweren Prestigeprojekt
will Europa unabhängig vom amerikanischen GPS werden. Derzeit
befinden sich 26 Galileo-Satelliten in der Umlaufbahn. Weitere sollen
folgen. Kontrollzentren stehen im bayerischen Oberpfaffenhofen und im
italienischen Fucino. Die zuständige EU-Agentur GSA hat ihren Sitz in
Prag.