Euro verliert zum Dollar etwas

18.07.2019 16:51

Frankfurt/Main (dpa) - Der Eurokurs ist am Donnerstag etwas unter
Druck geraten. Am Nachmittag wurde die Gemeinschaftswährung mit
1,1218 US-Dollar gehandelt, nach 1,1244 Dollar am Morgen. Die
Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1216
(Mittwoch: 1,1215) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8916
(0,8917) Euro.

Die Europäische Zentralbank (EZB) prüft laut Kreisen eine möglichen
Überarbeitung ihres Inflationsziels. Es werde informell analysiert,
ob das aktuelle Inflationsziel noch angemessen sei, berichtete die
Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit dem Thema
befasste Offizielle. EZB-Präsident Mario Draghi bevorzuge einen
sogenannten «symmetrischen Ansatz», hieß es.

Bei einem symmetrischen Ansatz hätte die Notenbank einen größeren
Spielraum und könnte über einen längeren Zeitraum eine Abweichung vom

Zielwert von zwei Prozent nach oben oder unten akzeptieren. Nach
einer längeren Schwächephase könnten so die Leitzinsen länger niedr
ig
bleiben, um das Wirtschaftswachstum abzusichern. Dies nährte an den
Finanzmärkten Spekulationen auf ein lange Zeit mit einer lockeren
Geldpolitik, sagten Händler. Niedrige Zinsen belasten tendenziell
eine Währung.

Das britische Pfund legte derweil zu allen wichtigen Währungen zu.
Aussagen des Brexit-Unterhändlers der EU, Michel Barnier, sorgten für
ein wenig Hoffnung, dass ein harter Ausstieg doch noch vermieden
werden könnte. Er sei durchaus offen für einen alternativen Plan für

die irische Grenze. Diese Frage ist eine wichtige Hürde bei den
Brexit-Verhandlungen. Zudem hatten sich die britischen
Einzelhandelsumsätze im Juni besser entwickelt als erwartet.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für
einen Euro auf 0,89853 (0,90340) britische Pfund, 120,89 (121,42)
japanische Yen und 1,1064 (1,1095) Schweizer Franken fest. Die
Feinunze (31,1 Gramm) Gold wurde in London am Nachmittag mit 1420
Dollar gehandelt. Das waren etwa sieben Dollar weniger als am Vortag.