Schottlands Regierungschefin setzt auf Abspaltung von Großbritannien

18.09.2019 14:57

Berlin (dpa) - Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon rechnet
mit einer Abspaltung ihres Landes von Großbritannien als Konsequenz
aus dem Brexit. «Ich würde vorhersagen, dass Schottland in den
nächsten Jahren unabhängig wird und zu einem unabhängigen Mitglied
der EU wird», sagte die Vorsitzende der nationalistischen Partei SNP
am Mittwoch auf einer Pressekonferenz bei einem Besuch in Berlin. Sie
sprach sich für ein weiteres Unabhängigkeitsreferendum schon im
nächsten Jahr aus. Damit solle es Schottland ermöglicht werden, auch
nach dem EU-Ausstieg Großbritanniens Mitglied der Europäischen Union
zu bleiben.

Vor fünf Jahren hatten sich die Schotten bei einem Referendum mit
knapper Mehrheit gegen einen Ausstieg aus dem Vereinigten Königreich
ausgesprochen, dem neben Schottland und England auch Wales und
Nordirland angehören. Zwei Jahre später votierte eine Mehrheit der
Schotten gegen den Brexit. Knapp 52 Prozent aller Wähler in
Großbritannien waren aber dafür.

Der Austritt aus der EU ist nun für den 31. Oktober geplant.
Premierminister Boris Johnson will den Brexit notfalls ohne Abkommen
vollziehen, wenn die EU nicht auf seine Forderungen eingeht.