EU vermittelt bei Gasgesprächen zwischen Russland und Ukraine

19.09.2019 04:15

Die Beziehungen zwischen der Ukraine und Russland sind extrem
gespannt. Trotzdem setzen sich beide Seiten in Brüssel an den
Verhandlungstisch. Es geht um Gas. Eine Annäherung muss auch
Verbraucher in Westeuropa interessieren.

Brüssel (dpa) - Über die heikle Frage russischer Gaslieferungen durch
Pipelines in der Ukraine verhandeln beide Länder am Donnerstag unter
Vermittlung der EU-Kommission. Es geht um die Zeit nach 2019, wenn
bisherige Verträge beider Länder auslaufen und die neue
Ostseepipeline Nord Stream 2 den Betrieb aufnehmen könnte.

Mit dieser neuen Leitung für russisches Gas nach Westeuropa könnte
die Bedeutung des Transits durch die Ukraine abnehmen. Russland hat
aber zugesagt, dass diese Durchleitungen nicht ganz gestoppt werden.
Für Gasabnehmer in Westeuropa ist die Klärung wichtig, weil
Lieferwege und -mengen auch Einfluss auf Preise haben können. Die
Beziehungen beider Länder sind wegen des Kriegs in der Ostukraine
extrem gespannt.

Verhandelt werden soll nun über die Dauer eines künftigen Vertrags
sowie Mengen und Preise. Es geht neben der Durchleitung auch um Gas,
das für die Ukraine selbst bestimmt ist. EU-Kommissionsvize Maros
Sefcovic hat den ukrainischen Energieminister Alexej Orschel, dessen
russischen Kollegen Alexander Nowak sowie die Chefs der
Energiekonzerne Naftogaz (Ukraine) und Gazprom (Russland) eingeladen.
Anschließend will Sefcovic eine Erklärung abgeben (17.00 Uhr).

Vorab sagte Sefcovic: «Ich bin sicher, dass Fortschritte ein starkes,
positives Signal vor der Wintersaison in den Markt und an Verbraucher
schicken würden.»

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj versprach jüngst, sein
Land werde alles dafür tun, dass die Gasversorgung in Europa nicht
unterbrochen werde. Das jetzige Abkommen wurde 2009 nach zähen
Verhandlungen geschlossen. Die Ex-Sowjetrepublik ist an dem Transit
interessiert, weil Kiew dafür Gebühren erhält.

Russland hat die Verlängerung des Vertrags mit der Ukraine an
Bedingungen geknüpft. Zuletzt hieß es aber in Moskau, dass im
nächsten Jahr Gas auch ohne neuen Vertrag für eine bestimmte Zeit
nach Europa fließen könnte. Der Kreml rechnet bei der Gesprächsrunde

am Donnerstag noch nicht mit konkreten Vereinbarungen. «Es gibt noch
viel zu tun», sagte Sprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax
zufolge.