Zoll beschlagnahmt Fälschungen im Wert von 740 Millionen Euro

19.09.2019 17:50

Brüssel (dpa) - Europas Zöllner haben im vergangenen Jahr gefälschte

Waren im Wert von gut 740 Millionen Euro beschlagnahmt. Die Summe
nahm dabei im Vergleich zum Vorjahr zu, wie die EU-Kommission am
Donnerstag in Brüssel mitteilte. 2017 hatte sie sich noch auf etwa
580 Millionen Euro belaufen.

Die meisten der rund 27 Millionen beschlagnahmten Artikel kamen dabei
im Jahr 2018 aus China. Mit weitem Abstand dahinter folgen
Bosnien-Herzegowina, die chinesische Sonderverwaltungsregion Hongkong
und Kambodscha. Im Jahr zuvor hatten die EU-Behörden noch insgesamt
rund 31 Millionen Waren abgefangen.

Am häufigsten wurden Zigaretten beschlagnahmt (15 Prozent), gefolgt
von Spielzeug (14 Prozent).

Gefälschte alkoholische Getränke kamen hauptsächlich aus
Nordmazedonien, die Türkei war das wichtigste Herkunftsland für
Parfüm und Kosmetikprodukte. Computerausrüstung stammte hauptsächlich

aus Indien, Zigaretten aus Kambodscha und Verpackungsmaterial aus
Bosnien-Herzegowina.

Der Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie, in dem unter
anderem der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und der
Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) vertreten sind, verwies
darauf, dass die Dunkelziffer viel höher sei.

«Der Kampf gegen Produkt- und Markenpiraterie muss daher auch auf
anderen Ebenen geführt und der Vertrieb erschwert werden», sagte der
Vorstandsvorsitzende des Aktionskreises, Volker Bartels. Ein
wichtiger Ansatzpunkt seien dabei die zahlreichen Handelsplattformen
im Internet, über die der größte Teil der gefälschten Produkte
vertrieben werde. «Mit wenigen Klicks und ohne größere Kontrollen
erreicht man dort Millionen von potenziellen Kunden. Denen ist
oftmals gar nicht klar, von wo die Produkte kommen.»