«Kick Boris out»: Initiativen zur Abwahl Johnsons in seinem Wahlkreis

06.12.2019 14:54

Uxbridge (dpa) - Der britische Premierminister Boris Johnson muss bei
der Parlamentswahl am 12. Dezember möglicherweise um sein Mandat
bangen. Darauf hoffen zumindest Initiativen wie «Kick Boris Out» oder
«Boot Boris Out». Die Aktivisten arbeiten daran, genügend Wähler zu

mobilisieren, um Johnson sein Mandat im Wahlkreis Uxbridge and
Southern Ruislip streitig zu machen. Der konservative Politiker
gewann bei der vergangenen Wahl 2017 nur mit einer knappen Mehrheit
von rund 5000 Stimmen. 

In einem offenen Brief wandten sich am Donnerstag Dutzende
proeuropäische Organisationen an die Chefin der britischen
Liberaldemokraten. Sie forderten Jo Swinson auf, ihre Kandidatin für
den Wahlkreis zurückzuziehen und Labour zu unterstützen. Im Gegenzug
sollten die Sozialdemokraten nicht mehr im Wahlkreis von
Außenminister Dominic Raab, Esher and Walton, antreten. Dort haben
die Liberaldemokraten Chancen auf Erfolg. Beide Parteien wollen ein
zweites Referendum über den EU-Austritt erreichen.

In Johnsons Wahlkreis sind seit Wochen Aktivisten unterwegs, um junge
Wähler zu mobilisieren. Bei einer Rave-Party Mitte November in den
Straßen von Uxbridge riefen sie die Menschen dazu auf, sich für die
Wahl registrieren zu lassen. Dahinter steht eine Initiative mit dem
Namen «Fck Boris», die vor allem von jungen Frauen mit afrikanischem

und asiatischem Migrationshintergrund getragen wird.

Johnsons Konservative liegen in den Umfragen weit vor den
Sozialdemokraten von Labour. Das britische Mehrheitswahlrecht macht
Voraussagen aber sehr schwer. Nur die Kandidaten mit den meisten
Stimmen in ihrem Wahlkreis ziehen ins Parlament ein. Ob Labour-Chef
Jeremy Corbyn das Ruder noch einmal herumreißen kann, könnte sich am
Freitagabend bei einem TV-Duell zwischen den beiden Spitzenkandidaten
erweisen.

Sollte Johnson sein Mandat tatsächlich verlieren, wäre der
BBC zufolge ein sofortiger Rücktritt nicht zwingend. Johnson könnte

versuchen, über eine Nachwahl doch noch ins Parlament zu kommen. Der
Druck auf den Regierungschef dürfte aber in diesem Fall sehr hoch
werden.