Bahn kündigt Senkung des Super-Sparpreises an

06.12.2019 16:08

Zehn Prozent billiger - das soll ab Januar eigentlich für alle
Fahrten mit ICE oder Intercity gelten. Doch dafür muss erst die
Steuer sinken. Bei einem Tarif will die Bahn darauf nicht warten.

Berlin (dpa) - Die Deutsche Bahn senkt ihren Super-Sparpreis. Statt
bei 19,90 Euro beginnt der Preis für das Ticket von Neujahr an bei
17,90 Euro. «Wir wollen für die Bahn als umweltfreundliches und
attraktives Verkehrsmittel werben», begründete ein Sprecher am
Freitag den Schritt. Zuvor hatte die «Bild»-Zeitung darüber
berichtet.

Die Bahn hatte schon im September angekündigt, den Preis für
sämtliche Fahrkarten im Fernverkehr um zehn Prozent zu senken -
vorausgesetzt, es kommt eine Steuersenkung, die die Bundesregierung
in ihrem Klimapaket angekündigt hat. Das soll mehr Menschen dazu
bringen, in die Bahn zu steigen statt in das Auto oder das Flugzeug.
Noch ist nicht sicher, ob die Steuersenkung zum 1. Januar greift.

Der Super-Sparpreis soll nun unabhängig davon in jedem Fall sinken,
wie die Bahn ankündigte. Mit Bahncard zahlen Kunden dann für die
billigste ICE-Fahrkarte 13,40 Euro.

Die Bahn hatte im September auch angekündigt, dass die übliche
Preiserhöhung zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember in diesem Jahr
ausfällt. Eine Zehn-Prozent-Senkung für alle Fernverkehrsfahrkarten
soll folgen, wenn der Fiskus auch bei Strecken über 50 Kilometer nur
7 statt der regulären 19 Prozent Mehrwertsteuer verlangt.

Bundestag und Bundesrat sind über den Plan der Bundesregierung noch
nicht einig. Der Vermittlungsausschuss des Parlaments und der
Länderkammer berät, wie Bund und Länder mit den Einnahmeausfällen
umgehen. Damit sämtliche Fernverkehrsfahrpreise schon am 1. Januar
sinken, ist ein Beschluss in der Sitzung der Länderkammer am 20.
Dezember notwendig.

«Wenn die politischen Entscheidungen hierfür bis kurz vor Weihnachten
fallen, können wir das zum 1. Januar 2020 umsetzen», versicherte ein
Bahnsprecher. Der Konzern rechnet dann mit jährlich fünf Millionen
zusätzlichen Fahrgästen. Das zusätzliche Fahrgeld soll auch
zusätzliche Züge finanzieren. Denn vor allem zu Spitzenzeiten sind
immer mehr Züge übervoll.

Mit dem Super-Sparpreis lotst die Bahn Fahrgäste in vergleichsweise
gering ausgelastete Züge. Nach Unternehmensangaben hatten im
vergangenen Jahr 50 der knapp 148 Millionen Fahrgäste im Fernverkehr
einen Sparpreis oder einen Super-Sparpreis gebucht.

Nach einer Umfrage des Verkehrsclubs Deutschlands (VCD) zahlt nur
etwa fünfte jeder Bahnkunde den vollen Preis, den Flexpreis. Im
Schnitt bezahlt ein Kunde im Fernverkehr nach VCD-Berechnungen 12,50
Euro pro 100 Kilometer. «Wer sich einen Monat vor der Reise auf einen
Zug festlegt, kann fast immer einen Sparpreis erhalten», heißt es im
Bahntest des Vereins. Im Schnitt liege dieser 55 Prozent unter dem
Flexpreis. Für vier von fünf Fahrten sei auch 24 Stunden vor Abfahrt
noch ein Sparpreis verfügbar, dann aber im Schnitt nur noch zu 33
Prozent Rabatt - jeweils in der zweiten Klasse.

Wer zwei bis sieben Tage vorher bucht, bekommt die höchsten Rabatte
laut der VCD-Analyse für Fahrten am Dienstag und Mittwoch. Die
meisten Sparpreis-Tickets gibt es für samstags und mittwochs. Auch
wer es schaffe, vor 8 Uhr oder nach 20 Uhr abzureisen, habe gute
Aussichten auf günstige Reisen. Am schwierigsten sei es, für eine
Fahrt an einem Freitag oder einem Sonntag Schnäppchen zu ergattern.