BA-Mutter IAG beschwert sich bei EU über Rettungsplan für Flybe

15.01.2020 17:19

London (dpa) - Die British-Airways-Mutter International Airlines
Group (IAG) hat die geplante Rettung des angeschlagenen
Regionalfliegers Flybe auf Staatskosten kritisiert. Der zwischen der
britischen Regierung und den Flybe-Aktionären wie Virgin Atlantic
vereinbarte Deal sei ein «eklatanter Missbrauch von öffentlichen
Geldern», schrieb IAG-Chef Willie Walsh an die Wettbewerbshüter in
der EU-Kommission in Brüssel am Mittwoch. Britischen Medien zufolge
sieht der Pakt unter anderem Steuererleichterungen vor und könnte der
Airline helfen, bis zu 100 Millionen Pfund (etwa 116 Mio Euro)
einzusparen.

Flybe fliegt Nordirland und andere Regionen in Großbritannien an.
2019 hatte sich ein Konsortium um Virgin Atlantic, an der die
US-Linie Delta Air Lines beteiligt ist, bei der Fluggesellschaft
eingekauft. «Virgin/Delta wollen nun, dass der Steuerzahler die
Rechnung für ihr Missmanagement begleicht», so Walsh weiter. Einem
Bericht des Senders BBC zufolge kritisierten auch die britische
Easyjet und die irische Ryanair, Steuergelder sollten nicht
herangezogen werden, um einen Konkurrenten zu retten.

Die EU-Kommission stehe bereit, um mit Großbritannien über die
Vereinbarkeit der geplanten Hilfe für Flybe mit den EU-Regeln über
Staatshilfen zu reden, sagte Sprecherin Arianna Podesta. «Im
Allgemeinen muss jede Staatshilfe so angelegt sein, dass der
Wettbewerb nicht verzerrt wird und gleiche Wettbewerbsbedingungen
aufrecht erhalten bleiben», sagte sie. Trotz des geplanten Austritts
aus der EU zum 31. Januar wird Großbritannien während der
Übergangsphase weiterhin mindestens elf Monate an die Brüsseler
Wettbewerbsregeln gebunden sein.