Borrell: Europäer wollen Atomabkommen retten

16.01.2020 13:06

Brüssel/Neu-Delhi (dpa) - Die EU will das Atomabkommen mit dem Iran
nach Worten ihres Außenbeauftragten Josep Borrell weiterhin retten.
Das habe der Chefdiplomat der Staatengemeinschaft am Donnerstag bei
einem Treffen mit Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif in
Neu-Delhi betont, teilte sein Sprecher mit. Nach der jüngsten
Eskalation im Nahen Osten und der Golf-Region sei das Abkommen
wichtiger denn je. Borrell und Sarif hätten ein «offenes Gespräch»

über die jüngsten Entwicklungen rund um den Atomdeal geführt. Beide
Seiten wollten in engem Kontakt bleiben.

Das Atomabkommen soll dem Iran ein ziviles Atomprogramm ermöglichen,
aber eine atomare Bewaffnung unmöglich machen. Im Gegenzug waren
Wirtschaftssanktionen aufgehoben worden. Zu dem vom Iran erhofften
wirtschaftlichen Aufschwung kam es jedoch nicht. US-Präsident Donald
Trump ordnete dann am 8. Mai 2018 einen einseitigen Ausstieg aus dem
Abkommen an und ließ den Iran wieder mit harten Wirtschaftssanktionen
belegen.

Dennoch hielt sich der Iran ein weiteres Jahr an das Abkommen. Genau
ein Jahr nach dem Ausstieg der USA kündigte die islamische Republik
am 8. Mai 2019 aber einen Teilausstieg an. Zwei Monate später
unterrichtete die Regierung in Teheran die Internationale
Atomenergiebehörde IAEO in Wien, dass der Iran die vereinbarte
Obergrenze für angereichertes Uran überschritten habe.