Brexit: Kramp-Karrenbauer setzt auf enge Kooperation mit London

16.01.2020 15:54

London (dpa) - Bundesverteidigungsministerin Annegret
Kramp-Karrenbauer strebt eine enge Zusammenarbeit mit Großbritannien
in Verteidigungsfragen auch nach dem Brexit an. «Die Nato ist das
große Bündnis, das unsere Sicherheit mitgewährleistet», sagte die
Ministerin am Donnerstag bei einem Treffen mit ihrem britischen
Amtskollegen Ben Wallace in London. «Ich respektiere, aber bedauere
die Entscheidung für den Brexit», betonte die CDU-Vorsitzende.

Es müssten nun schnell Gespräche geführt werden, um Klarheit für di
e
künftige Zusammenarbeit zu bekommen. «Die deutsch-britischen
Beziehungen sind auf allen Feldern sehr eng wie etwa Forschung,
Wirtschaft und Sicherheitspolitik», sagte Kramp-Karrenbauer.

Mit Blick auf den Irankonflikt betonte die Ministerin, Deutschland
setze nach wie vor auf Diplomatie. «Wir sind nicht Teil der
US-Kampagne des maximalen Drucks.» Deutschland habe eine eigene
Aufgabe in diesem Konflikt; es müsse eine Lösung gefunden werden.

Die iranische Führung hatte Deutschland, Frankreich und
Großbritannien vorgehalten, das Schlichtungsverfahren zur Rettung des
Atomabkommens eingeleitet zu haben. Der Deal soll den Iran an der
Entwicklung von Atomwaffen hindern. Im Gegenzug war die Aufhebung von
Wirtschaftssanktionen zugesagt worden, doch die USA haben den Iran
wieder mit harten Wirtschaftssanktionen belegt.

Großbritannien will in der Nacht zum 1. Februar die Europäische Union
verlassen. Danach sollen bis Ende des Jahres die künftigen
Beziehungen geklärt werden. Dabei wird es auch um ein Handelsabkommen
gehen. Der Zeitraum für die komplexen Themen gilt als sehr knapp.
Eine Verlängerung lehnte Premier Boris Johnson bereits ab.

Am Abend wollte Kramp-Karrenbauer noch eine Rede in der London School
of Economics (LSE) zu den militärischen Beziehungen zwischen
Deutschland und Großbritannien nach dem Brexit halten.