EU-Agrar-Kommissar äußert Verständnis für Sorgen der Landwirte

16.01.2020 18:07

Berlin/Brüssel (dpa) - Der neue EU-Landwirtschaftskommissar, Janusz
Wojciechowski, hat Verständnis für die Sorgen der in Deutschland
protestierenden Landwirte geäußert. «Ich verstehe, dass die Bauern
sich Sorgen um ihre Zukunft machen», sagte er vor der Eröffnung der
Internationalen Grünen Woche am Donnerstagabend in Berlin. «Es gibt
neue Bedrohungen: Naturkatastrophen nehmen zu, es gibt das Problem
der Afrikanischen Schweinepest.» Die EU müsse die Landwirte stärker
unterstützen. Dies sei auch eine Frage des Budgets, das für
die Gemeinsame Agrarpolitik der EU zur Verfügung stehe: «Wir haben

bislang keine langfristige Vision für Landwirtschaft in Europa.»

Die EU diskutiert derzeit über eine neue Agrarreform. Der scheidende
EU-Landwirtschaftskommissar Phil Hogan hatte bereits 2018
vorgeschlagen, den Staaten mehr Freiheiten einzuräumen, wie sie eine
Reihe von vorgegebenen Zielen erreichen wollen - etwa die Erhaltung
der Natur, Klimaschutz und die Sicherung der Lebensmittelqualität.
Dazu sollen sie jeweils nationale Pläne erstellen, die von der
EU-Kommission genehmigt werden müssten. Außerdem ist vorgesehen, die
Agrarfördergelder, die derzeit den größten Posten im EU-Haushalt
ausmachen, etwas zu reduzieren.

Die Verhandlungen zwischen den EU-Staaten kamen allerdings zuletzt
kaum voran. Kritiker fordern vor allem angesichts des Klimawandels
einen grundsätzlicheren Wandel und stärkere Einsparungen von
Klimagasen in der Agrarpolitik.

Die Initiative «Land schafft Verbindung» plant für Freitag anlässli
ch
der Grünen Woche in Berlin Demonstrationen mit rund 5000
Traktorfahrern. Sie protestieren etwa gegen neue Düngevorschriften
und für «faire» Lebensmittelpreise - außer in Berlin auch in Bayern
,
Niedersachsen, Bremen, Berlin und Hessen.