EZB-Präsidentin Lagarde fordert Europäer zu mehr Zusammenarbeit auf

16.01.2020 19:10

Frankfurt/Main (dpa) - Die neue EZB-Präsidentin Christine Lagarde
fordert die Europäer angesichts weltweiter Krisen zu engerer
Zusammenarbeit auf. «In Zeiten, in denen der Multilateralismus in der
Krise steckt, wird die Zusammenarbeit in einer Union sogar noch
wichtiger», sagte die seit 1. November amtierende Präsidentin der
Europäischen Zentralbank (EZB) laut Redetext am Donnerstagabend beim
Neujahrsempfang der Stadt Frankfurt. «Der Beginn dieses neuen
Jahrzehnts könnte für Europa der richtige Zeitpunkt sein, ein neues
Gesicht zu zeigen.»

Ein besonderes Anliegen sei ihr, die EZB und die Menschen in Europa
«näher zusammenzubringen», bekräftigte Lagarde. Schon vor ihrem
Amtsantritt in Frankfurt hatte die damalige Chefin des
Internationalen Währungsfonds (IWF) zugesichert, die Nebenwirkungen
der seit Jahren ultralockeren Geldpolitik genauer unter die Lupe zu
nehmen. Das Zinstief inklusive negativer Zinsen macht Banken und
Sparern zu schaffen.

«Wir werden offen, transparent und zugänglich sein. Wir werden
versuchen, eine Sprache zu sprechen, die jeder versteht. Und wir
werden zuhören und ein offenes Ohr für die Sorgen und Bedenken der
Bürgerinnen und Bürger haben», versprach Europas oberste
Währungshüterin am Donnerstag. Nach der ersten EZB-Ratssitzung unter
ihrer Leitung im Dezember hatte Lagarde eine strategische Überprüfung
des EZB-Kurses angekündigt: «Wir werden jeden Stein umdrehen.»