Streit um Big-Ben-Geläut zum Brexit weitet sich aus

17.01.2020 17:18

London (dpa) - Der Streit um den Glockenschlag von Big Ben zum Brexit
nimmt immer skurrilere Züge an. Der Chef der Brexit-Partei, Nigel
Farage, warf dem britischen Premierminister Boris Johnson am Freitag
vor, die Öffentlichkeit getäuscht zu haben. Der Regierungschef hatte
am Dienstag zu Spenden ermutigt, um für die geschätzten Kosten von
500 000 Pfund (rund 587 000 Euro) aufzukommen. Der Uhrturm des
Parlaments wird derzeit aufwendig restauriert. Der Glockenschlag ist
deshalb nur zu besonderen Anlässen wie Silvester zu hören.

Auf einer Spenden-Plattform im Internet gingen bis Freitagnachmittag
mehr als 222 000 Pfund (umgerechnet 260 000 Euro) ein. Inzwischen
distanzierte sich die Regierung aber von dem Vorhaben. Es handle sich
um eine Angelegenheit des Parlaments und das habe angedeutet, keine
Spenden für diesen Zweck annehmen zu wollen, sagte ein
Regierungssprecher.

Großbritannien wird am späten Abend des 31. Januar (23 Uhr Ortszeit)
offiziell aus der EU ausscheiden. Einige Brexit-Hardliner wollen,
dass dafür die große Glocke im Uhrturm des Parlaments ertönt. Der
zuständige Parlamentsausschuss hatte sich aber wegen der hohen Kosten
dagegen entschieden. Unter anderem müsste ein seit dem letzten «Bong»

an Silvester entfernter Holzboden wieder eingezogen werden.

Brexit-Hardliner Farage und andere sehen darin jedoch einen Vorwand.
Der Chef der Brexit-Partei will am Abend des 31. Januar ein Fest vor
dem Parlament veranstalten und dabei notfalls eine Aufnahme des
berühmten Glockenschlags abspielen lassen.