Tätowierfarbe: EU-Länder sollen im Februar Verbot prüfen

17.01.2020 17:18

Brüssel (dpa) - Wegen Gesundheitsbedenken schlägt die EU-Kommission
ein Verbot zweier Pigmente für grüne und blaue Tätowierfarben vor.
Darüber sollten die EU-Staaten im Februar beraten, hieß es am Freitag
auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel. Geht das Verbot
durch, dürften die Farben Blue 15 und Green 7 nach einer wohl
mehrjährigen Übergangsfrist nicht mehr verwendet werden.

Der Tätowierer Jörn Elsenbruch aus Nordrhein-Westfalen hatte diese
Woche eine Online-Petition gegen ein Verbot gestartet und gewarnt,
«ein Leben ohne Tätowierungen könnte bald Realität werden». Bis
Freitagnachmittag hatte die Petition mehr als 100 000 Unterstützer,
fast alle aus Deutschland. Darunter sind nach Angaben der Initiative
einige prominente Fußballer. Bundesregierung und Bundestag werden
aufgefordert, ein EU-Verbot abzuwenden.

Die EU-Kommission betonte dagegen, ihr Anliegen sei der Schutz der
Bürger vor Gesundheitsgefahren. Sie verwies auf eine Empfehlung der
Europäischen Chemikalienagentur ECHA aus dem vergangenen Jahr, die
die Chemikalien auf Krebsrisiken untersucht hatte. Die ECHA verwies
auf Anfrage darauf, dass die Pigmente in Kosmetika bereits verboten
seien. «Wenn sie nicht auf der Haut verwendet werden dürfen, sollten
sie auch nicht unter der Haut verwendet werden dürfen», erläuterte
ein ECHA-Sprecher. Die Agentur schlug jedoch eine zweijährige
Übergangsfrist vor, damit Tätowierer Alternativen finden können.

Die Szene schlägt in einer Mitteilung zur Petition dennoch Alarm und
droht mit Missachtung eines Verbots: «Somit würden Tätowierer nahezu

gezwungen werden, Farben aus dem Ausland und vom Schwarzmarkt zu
beziehen, welche keiner Kontrolle oder Regulation unterliegen sowie
ein größeres gesundheitliches Risiko innehaben.»