Baerbock kritisiert Fehlen Griechenlands bei Libyen-Konferenz

18.01.2020 02:05

Berlin (dpa) - Die Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock hat
kritisiert, dass Griechenland und Tunesien nicht zur Libyen-Konferenz
am Sonntag in Berlin eingeladen wurden. «Und ich glaube, das ist echt
ein Fehler», sagte Baerbock im «Interview der Woche» des
Südwestrundfunks (SWR). Gerade Tunesien als Nachbarland verhalte sich
konstruktiv. «Und damit bestraft man eigentlich die Länder, die nicht
eskalieren, sondern die um Frieden bemüht sind, dass sie bei solchen
Konferenzen nicht mit dabei sind.»

Baerbock sagte, es sei richtig und gut, dass die Bundesregierung
jetzt wieder aktiv geworden sei und diese Konferenz ausrichte. Ein
Waffenstillstand, der auch wirklich halte, wäre absolut wichtig.
«Wenn man diese Konferenz jetzt macht, dann muss man danach aber auch
weiter an diesem Friedensprozess dranbleiben», forderte die
Grünen-Chefin.

Am Sonntagnachmittag empfängt Bundeskanzlerin Angela Merkel Vertreter
aus mehr als zehn Ländern, die Einfluss auf den Libyen-Konflikt
haben. Unter anderen werden der türkische Präsident Recep Tayyip
Erdogan, der russische Staatschef Wladimir Putin und US-Außenminister
Mike Pompeo in Berlin erwartet.

Die Gästeliste der Konferenz sorgt seit Tagen für Unruhe. Der
griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hatte griechischen
Regierungskreisen zufolge am Freitag in einem Telefonat mit Merkel
nochmals seine Unzufriedenheit darüber ausgedrückt, dass sein Land
nicht berücksichtigt wurde. Auch Libyens Nachbar Tunesien hatte sich
beschwert. Die Bundesregierung wollte den Teilnehmerkreis nicht zu
groß ziehen und beschränkte sich bei den Einladungen auf die Länder,

die von außen auf den Konflikt einwirken, zum Beispiel durch
Waffenlieferungen oder die Entsendung von Söldnern.