EU-Kommissar: Europa hat alles, um bei 5G führend zu sein

19.01.2020 16:58

München (dpa) - EU-Kommissar Thierry Breton will keine Kompromisse
bei der Sicherheit von Netzen des superschnellen 5G-Datenfunks in
Europa zulassen. «Wir werden klare Regeln aufstellen und jeder wird
alle davon erfüllen müssen», sagte Breton am Sonntag auf der
Innovationskonferenz DLD in München. Mit der für 5G typischen
Verlagerung der Rechenleistung an den Rand der Netze «wird jede
Antenne zum potenziellen Angriffspunkt aus Sicht der
Cybersicherheit», warnte Breton.

Der Binnenmarkt-Kommissar nannte keine Firmennamen, aber seine
Äußerungen bezogen sich ganz klar auf die aktuelle Debatte um die
Teilnahme des chinesischen Netzwerk-Ausrüsters Huawei am Aufbau
europäischer 5G-Netz. Die USA - und auch Huawei-Kritiker in Europa -
verweisen auf Risiken wie Spionage oder Sabotage, weil das
Unternehmen von der chinesischen Regierung unter Druck gesetzt werden
könne. Huawei weist dies zurück. Als Argument für die Zulassung von
Huawei wird oft angeführt, ohne Technik der Chinesen könnten die
5G-Netze aktuell nicht aufgebaut werden.

Breton trat dem entgegen. «Ich bin überzeugt, dass Europa alles in
der Hand hat, um bei 5G führend zu sein.» So seien europäische
Unternehmen führend bei der Zahl der 5G-Patente. In Europa sind die
beiden großen Telekom-Ausrüster Ericsson und Nokia zuhause.

Ein weiteres Problem sei, dass Software zum Betrieb von 5G-Netzen
hochkomplex sei - «Kilometer um Kilometer Software-Code». Bei dieser
Komplexität seien zumindest in der Anfangszeit - unbeabsichtigte -
Fehler in den Programmen wahrscheinlich, die wiederum ein Einfallstor
für Angreifer bieten könnten, warnte Breton. Große Netzbetreiber
könnten die Sicherheit der Netze aus eigener Sicht überwachen,
kleinere würden dies an Spezialisten auslagern müssen - wie etwa den
Technik-Lieferanten. «Und natürlich wollen wir sicherstellen, dass
das nach unseren Regeln geschieht», zum Beispiel wenn es um Daten
geht. «Ich bevorzuge, dass das in Europa, nach europäischen Gesetzen
gemacht wird.» Alle Anbieter seien bei 5G willkommen - aber müssten
nach den dafür aufgestellten Regeln spielen.