Kaum noch Anrufe bei Brexit-Hotline

20.01.2020 04:00

Hannover (dpa/lni) - Die Brexit-Hotline des niedersächsischen
Europaministeriums wird kaum noch genutzt. Zum Start im März 2019 war
das Interesse groß gewesen: 423 Anrufe wurden im ersten Monat
gezählt. Seither kamen aber nur noch 122 Anrufe hinzu, wie ein
Sprecher des Europaministeriums in Hannover mitteilte. Im November
gab es gar keinen Anruf, im Dezember einen, im Januar bisher sieben.
Das Angebot soll trotzdem über Ende Januar hinaus fortgeführt werden,
da weiterhin Informationsbedarf bestehe. Am 31. Januar will
Großbritannien die Europäische Union verlassen.

Das Europaministerium hatte die Hotline mit der Nummer 0511/1209777
eingeführt, um etwa Fragen von Briten, die eingebürgert werden
wollen, zu beantworten. Aber auch Deutsche, die nach Großbritannien
reisen, können sich zum Brexit beraten lassen. Das Europaministerium
arbeitet dafür mit einem Callcenter in Oldenburg zusammen, deren
Mitarbeiter vom Ministerium einen Info-Katalog bekommen haben.
Fragen, die darüber hinausgehen, werden an das Ministerium
weitergeleitet. Eine rechtliche Einzelfallprüfung findet nicht statt.

Die Nachfrage nach der Hotline hänge davon ab, wie sicher oder
unsicher die Brexit-Entwicklung sei, erklärte der Sprecher. «Der
leichte Anstieg nach dem Jahreswechsel wird vermutlich mit dem näher
rückenden Austrittstag zu tun haben.» Weil ein Brexit ohne Abkommen
zum Jahresende nach wie vor nicht ausgeschlossen sei, könne sich die
Situation in den nächsten Monaten wieder zuspitzen, was zu mehr
Anrufen bei der Hotline führen könnte.

Das Europaministerium zahlt dem Callcenter für den Service eine
monatliche Pauschale, nachdem die Kosten zu Beginn pro Anruf
abgerechnet worden waren. Zur Höhe der Kosten machte der
Ministeriumssprecher keine Angaben.