Trump: Ohne Handelsabkommen Strafzölle auf EU-Autoimporte möglich

21.01.2020 18:55

Davos (dpa) - US-Präsident Donald Trump hat der Europäischen Union
erneut mit der Einführung von Strafzöllen auf Autoimporte gedroht.
Falls sich die EU und die USA nicht auf ein Handelsabkommen
verständigen könnten, würden solche Importgebühren «sehr ernsthaf

geprüft, sagte Trump am Dienstag am Rande der Jahrestagung des
Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos. «Wir gehen davon aus, dass wir
mit Europa einen Deal machen können«, sagte Trump. 

Kurz zuvor hatte sich Trump in Davos mit EU-Kommissionspräsidentin
Ursula von der Leyen besprochen. Die USA hofften auf ein baldiges
Handelsabkommen, erklärte das Weiße Haus. Die USA und die EU sind
wichtige Handelspartner. Sie haben 2018 Waren und Dienstleistungen im
Wert von fast 1,3 Billionen US-Dollar ausgetauscht. Ein umfassendes
neues Handelsabkommen wird es aber wohl nicht in naher Zukunft geben,
auch weil beide Seiten bestimmte Wirtschaftsbereiche ausschließen
wollen: Die EU etwa will ihre Landwirtschaft schützen, die
US-Regierung hingegen den Markt für öffentliche Aufträge.

Trumps Regierung hatte der EU bereits im vergangenen Jahr mit der
Verhängung von Strafzöllen auf europäische Autoimporte in Höhe von
25
Prozent gedroht. Eine Frist zu deren Verhängung lies die Regierung
aber ohne Angabe von Gründen verstreichen. 

Trump ärgert es, dass die EU-Staaten mehr Waren in die USA
exportieren als umgekehrt. US-Zölle auf Autoimporte würden vor allem
deutsche Hersteller schwer treffen. Die EU hat klargemacht, dass sie
bei einer Verhängung von Strafzöllen ebenfalls neue Importgebühren
einführen würde. Es könnte daher ein Handelskrieg der zwei
wirtschaftlichen Riesen drohen.