EU-Staaten beklagen Situation in Idlib mit deutlichen Worten

14.02.2020 20:40

New York (dpa) - Mehrere EU-Mitgliedsstaaten haben die Situation in
der nordwestsyrischen Region Idlib nach einer Sitzung des
UN-Sicherheitsrats scharf kritisiert. Man sei wegen des eskalierenden
Konflikts «zutiefst alarmiert», teilten Deutschland, Frankreich,
Polen, Estland und Belgien in einer gemeinsamen Erklärung am Freitag
in New York mit. «Dies ist weltweit eine der seit Jahren schlimmsten
von Menschen ausgelösten Vertreibungen», hieß es darin nach einer
nicht öffentlichen Sitzung des Rats weiter. Die skandalösen Angriffe

auf zivile Ziele in dicht besiedelten Gebieten, darunter medizinische
Einrichtungen und Siedlungen für Flüchtlinge, müssten sofort ein Ende

haben.

In der letzten großen syrischen Rebellenhochburg Idlib seien seit
Anfang Dezember mehr als 800 000 Menschen aus ihrem Zuhause
vertrieben worden, erklärte ein Sprecher des UN-Nothilfebüros Ocha
für Syrien am Freitag. Kaltes Winterwetter von bis zu minus sieben
Grad vergrößere die Not weiter. Lokalen Quellen und Organisationen
zufolge seien bereits mehrere Kinder gestorben, sagte Ocha.

In der Region um Idlib leben nach UN-Schätzungen rund drei Millionen

Zivilisten. Viele sind schon mindestens einmal vor den
Regierungstruppen geflohen, weil sie Verfolgung und andere
Repressionen befürchten. Dominiert wird das letzte große Gebiet der
Rebellen von der Al-Kaida-nahen Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS).
Die Truppen von Syriens Präsident Baschar al-Assad hatten im
vergangenen Jahr eine Offensive auf Idlib begonnen. Trotz einer
Waffenruhe setzten sie die Angriffe zusammen mit der verbündeten
russischen Luftwaffe auch in den vergangenen Wochen fort.