Unitymedia verschwindet - Vodafone baut Gigabit-Anschlüsse weiter aus

17.02.2020 14:06

Stuttgart (dpa) - Nach der Übernahme durch Vodafone im vergangenen
Jahr verschwindet der Kabelnetzbetreiber Unitymedia nun endgültig vom
Markt. Die beiden Unternehmen hatten bereits ihre Angebote gebündelt,
künftig wird Unitymedia dann auch als Marke nicht mehr präsent sein,
wie Vodafone ankündigte. Für die Kunden soll sich außer dem Namen
aber nichts ändern.

Im Zuge der Zusammenlegung will Vodafone bis zu 135 Millionen Euro an
Personalkosten einsparen. Das soll unter anderem durch einen Abbau
von rund 1300 der etwa 16 000 Stellen bei beiden Unternehmen
erfolgen, wie ein Vodafone-Sprecher bestätigte. Beim Stellenabbau
setze Vodafone auf sozialverträgliche Lösungen. Ein entsprechender
Sozialplan sei bereits mit den Arbeitnehmervertretern vereinbart
worden.

Unitymedia hat nach eigenen Angaben rund 7,2 Millionen Kabel-,
Telefon- und Internetkunden in Nordrhein-Westfalen, Hessen und
Baden-Württemberg. Die EU-Kommission hatte vergangenen Sommer grünes
Licht für die Übernahme gegeben. Gegen die Fusion hat der Kölner
Telekommunikationsanbieter NetCologne Klage beim Gericht der
Europäischen Union eingereicht. Die Kölner kritisieren eine
Wettbewerbsverzerrung zu Lasten der regionalen Anbieter, wie sie am
Montag mitteilten.

Vodafone kündigte am Montag zugleich einen weiteren großen Schritt
beim Ausbau seiner sehr schnellen Internetverbindungen an. Auf einen
Schlag steige die Zahl der Haushalte mit sogenanntem
Gigabit-Anschluss von zuletzt knapp 12 Millionen auf bundesweit 17
Millionen, sagte Deutschland-Chef Hannes Ametsreiter vor Journalisten
in Stuttgart. Bis Ende 2022 sollen es 24 Millionen sein. Vodafone
rüstet dazu in erster Linie sein bestehendes Kabel-Netz auf. Dieses
Netz werde aber auch kontinuierlich erweitert, sagte Ametsreiter.

Vodafone ist der mit weitem Abstand größte Treiber des
Gigabit-Ausbaus in Deutschland. Nach Angaben des Unternehmens ist die
Technik - andere Anbieter eingerechnet - aktuell in etwa jedem
zweiten Haushalt in Deutschland verfügbar. Ein Großteil davon nutzt
die Technik laut einer Studie aus dem vergangenen Jahr bisher aber
gar nicht.