Geberkonferenz sammelt 1,15 Milliarden für Wiederaufbau Albaniens

17.02.2020 19:26

Brüssel (dpa) - Nach dem schweren Erdbeben in Albanien stellt die
internationale Gemeinschaft 1,15 Milliarden Euro für den Wiederaufbau
des Balkanlandes zur Verfügung. «Heute haben wir alle Erwartungen
übertroffen», sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am

Montag nach einer Geberkonferenz in Brüssel. Allein EU-Kommission,
Europäische Zentralbank und die 27 EU-Staaten gäben 400 Millionen
Euro. «Albanien ist nicht allein. Wir werden Albanien während der
Erholungsphase zur Seite stehen», sagte von der Leyen.

Der albanische Premierminister Edi Rama zeigte sich von dem Ergebnis
überwältigt. Es gehe über seine «wildeste Vorstellung und Erwartung
»
hinaus. Es sei herzerwärmend und unglaublich.

Ende November hatte ein Erdbeben der Stärke 6,4 Albanien erschüttert.
51 Menschen starben, knapp 2000 Gebäude wurden beschädigt. Das
Epizentrum lag rund 30 Kilometer westlich der Hauptstadt Tirana. «Die
Menschen in den betroffenen Gebieten brauchen Wohnungen, Schulen und
Kindergärten», sagte Außenminister Heiko Maas anlässlich der
Konferenz. «Es ist ein starkes Zeichen der EU-Solidarität mit
Albanien, dass die EU-Kommission die internationale Nothilfe
koordiniert und die heutige Geberkonferenz einberufen hat.»
Deutschland stelle elf Millionen Euro bereit.

Albanien ist zwar kein EU-Mitglied, hofft aber auf den Beginn von
Beitrittsgesprächen. Deren Aufnahme mit Albanien und auch mit
Nordmazedonien hatten Frankreich, die Niederlande und Dänemark im
Oktober verhindert - obwohl die EU-Kommission und die meisten anderen
EU-Staaten die Bedingungen als erfüllt ansehen. Auch von der Leyen
dringt auf den Beginn. Die Befürworter in der EU hoffen, die Blockade
bis zu einem EU-Westbalkan-Gipfel in Zagreb im Mai zu überwinden.