Frontex-Chef: Flüchtlingskrise wie 2015 wird sich nicht wiederholen

03.04.2020 12:43

Warschau (dpa) - Eine Flüchtlingskrise wie im Jahr 2015 wird sich
nach Ansicht des Chefs der EU-Grenzschutzagentur Frontex, Fabrice
Leggeri, nicht wiederholen. Dies zeige die Entscheidung
Griechenlands, diesmal die EU-Außengrenzen zu sichern und dazu
Frontex als Verstärkung anzufordern, sagte Leggeri dem «Spiegel».
Frontex habe im Rahmen einer raschen Intervention 200 Beamte an die
griechisch-türkische Grenze gebracht, dazu viele Polizeifahrzeuge.
Auf den griechischen Inseln seien 600 Frontex-Beamte im Einsatz. «Für
Frontex kann ich sagen, dass wir bereit sind, Griechenland weiter zu
unterstützen», sagte Leggeri weiter. Europa sei sich da einig.

Angesichts der Lage an den europäischen Außengrenzen warnte Leggeri
vor Kürzungen seines Etats: «Das darf nicht sein.» Ursprünglich sei
en
für die Zeit von 2021 bis 2027 elf Milliarden Euro für Frontex
eingeplant gewesen. In dieser Zeit sollte die Behörde einen eigenen
Personalstamm von 10 000 Mitarbeitern aufbauen. Unter finnischer und
kroatischer EU-Präsidentschaft waren nach Angaben Leggeris Kürzungen
von 50 Prozent geplant. «Minus 50 Prozent bedeutet, dass wir nicht
einmal das leisten können, was wir gegenwärtig machen», sagte er. Von

Deutschland, das im Juli die EU-Ratspräsidentschaft übernimmt,
erhoffe sich der Frontex-Chef eine Abkehr von diesen Plänen.Der
Vorsitz im EU-Rat wechselt alle sechs Monate.