Zertifizierung von Medizinprodukten soll zwölf Monate später kommen

03.04.2020 14:08

Brüssel (dpa) - Die ab Ende Mai geforderte Zertifizierung von
Medizinprodukten soll wegen der Corona-Krise um ein Jahr verschoben
werden. Dies schlug die EU-Kommission am Freitag offiziell vor.
«Hintergrund der Entscheidung ist die beispiellose Krise, der wir uns
alle gegenüber sehen», sagte ein Kommissionssprecher. Wegen der
Pandemie gebe es einen besonders großen Bedarf an lebenswichtigen
Medizingütern. Gemeint sind etwa Atemmasken oder Beatmungsgeräte.

Ab Ende Mai sollten in der Europäischen Union eigentlich nur noch
besonders zertifizierte Medizinprodukte auf den Markt gebracht
werden. Dies wurde als Konsequenz aus dem Brustimplantate-Skandal
2010 in der EU-Medizinprodukteverordnung festgelegt. Die Anwendung
soll nun um zwölf Monate verschoben werden, um keine zusätzlichen
bürokratischen Hürden aufzubauen. Das hatten Europaparlamentarier,
aber auch Hersteller und Krankenhäuser gefordert.