Nach Kritik an EU: Serbien holt sich Corona-Hilfen aus Russland

03.04.2020 15:45

Belgrad/Moskau (dpa) - Nach Kritik an angeblich fehlender
EU-Unterstützung hat Serbien im Kampf gegen das Coronavirus eine
Hilfslieferung aus Moskau erhalten. Mehrere Flugzeuge mit
medizinischen Geräten, Desinfektionsmitteln und Schutzausrüstungen
landeten am Freitag in der serbischen Hauptstadt Belgrad, wie das
staatliche serbische Fernsehen RTS berichtete.

Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums sollen rund 90
Soldaten, darunter auch russische Militärärzte und Virologen, auf dem
Weg nach Serbien sein. Insgesamt sollen nach diesen Angaben elf
russische Flugzeuge mit Hilfslieferungen in dem Balkanland
eintreffen.

Serbien, das seit 2014 über einen EU-Beitritt verhandelt, hatte in
der Corona-Krise zuletzt mangelnde Solidarität seitens der EU
beklagt. Deren Mitgliedsländer sind aber selbst von der Pandemie
schwer getroffen. Beträchtliche Hilfslieferungen erhielt Belgrad
indes auch aus China.

Allerdings hat die EU den sogenannten Westbalkanländern - darunter
auch Serbien - zur raschen Unterstützung der Gesundheitssysteme 38
Millionen Euro zugesagt. Zudem hilft Brüssel etwa bei den
Transportkosten für Lieferungen nach Belgrad.

Russland hat in den vergangenengen Wochen etlichen Ländern seine
Unterstützung angeboten. Eine Militärmaschine mit medizinischen
Ausrüstungen und Schutzmasken entsandte es sogar in die USA.

Serbien, das keine Mitgliedschaft in der Nato anstrebt, sucht auch
die militärische Zusammenarbeit mit Russland. Immer wieder finden
gemeinsame Militärmanöver statt. Zuletzt erwarb Belgrad ein
russisches Luftabwehrsystem vom Typ Panzir.