Industriegewerkschaften fordern gemeinsame Corona-Maßnahmen in der EU

03.04.2020 16:11

Hannover (dpa) - Die europäischen Industriegewerkschaften haben von
der EU und ihren Mitgliedsstaaten ein stärkeres gemeinschaftliches
Engagement in der Coronavirus-Krise gefordert. «Das Vertrauen in die
Handlungsfähigkeit der europäischen Institutionen schwindet
dramatisch, weil es nach wie vor an überzeugenden, gemeinsamen
Antworten der Mitgliedsstaaten auf die existenziellen Herausforderung
der neuartigen Virus-Pandemie fehlt», schrieb der Präsident des
Gewerkschaftsverbands Industriall Europe, Michael Vassiliadis, am
Freitag in einem Brief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der
Leyen.

Es sei beschämend, dass einige Länder auf Hilfslieferungen und Ärzte

aus autoritären Regimen angewiesen seien, heißt es in dem Brief.
China und Russland belieferten beispielsweise das besonders
betroffene Italien zu Beginn der Krise mit medizinischen Geräten und
Personal. «Wieso schaffen wir nicht selbst eine solche Unterstützung
in der europäischen Gemeinschaft?», fragte Vassiliadis. Innerhalb der
EU solle deshalb die Versorgung mit Desinfektionsmitteln,
Schutzkleidung und medizinischem Gerät nach Bedarf und Dringlichkeit
koordiniert werden.