Corona-Krise: EU-Länder wollen sich über Militäreinsatz austauschen

06.04.2020 19:39

Brüssel (dpa) - Im Kampf gegen das Coronavirus wollen sich die
EU-Staaten stärker über Einsatzmöglichkeiten der nationalen Armeen
austauschen. Es gehe darum, zu untersuchen, wie die Expertise des
Militärs in der EU noch besser genutzt werden könne, sagte der
EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Montag nach einer Videokonferenz
mit den Verteidigungsministern der 27 EU-Länder. Informationen und
Erfolgsrezepte, «best practice», könnten miteinander geteilt werden.


Schon jetzt gebe es in der Corona-Krise bemerkenswerte Beispiele für
den Einsatz der Armeen, sagte Borrell. Sie bauten Krankenhäuser in
Rekordzeit, unterstützen die Polizei oder böten
Transportmöglichkeiten. In Deutschland unterstützen 15 000 Soldaten
den Kampf gegen die Pandemie, in Polen seien es 9000. Aber auch
grenzüberschreitend seien die Militärs im Einsatz. So hätten
rumänische Kräfte 90 Tonnen medizinischen Materials aus Südkorea
geholt. Tschechien habe Ausrüstung nach Spanien und Italien gebracht.
«All diese Arbeit ist äußerst wichtig.»

Eine Arbeitsgruppe, die im Auswärtigen Dienst der EU angesiedelt
wäre, könnte Borrell zufolge prüfen, welche Möglichkeiten für die

Armeen bestehen. Beschlossen ist eine solche Arbeitsgruppe allerdings
noch nicht. Es werde keine Überschneidungen mit der Nato geben, sagte
Borrell.