Europäischer Windenergie-Verband kritisiert Deutschland

07.04.2020 15:40

Berlin (dpa) - Die europäische Windkraft-Branche schaut mit Sorge auf
Deutschland. Der deutliche Rückgang der Investitionen in neue
Windräder habe einen neuen europäischen Rekord verhindert, teilte der
Chef des Verbands Wind Europe, Giles Dickson, am Dienstag mit. Das
Problem seien die Genehmigungsverfahren: «Die Regeln sind zu
kompliziert und es ist unklar, in welche Richtung es geht - die
Regierung muss Klarheit schaffen, um Investoren zurückzugewinnen.»

Dem Verband zufolge wurden europaweit 2019 rund 19 Milliarden Euro in
neue Windparks gesteckt, davon 13 Milliarden in Windräder an Land.
Den größten Anteil bei den Onshore-Investitionen hatte mit 2,8
Milliarden Euro Spanien, gefolgt von Schweden und Polen. In
Deutschland gingen die Investitionen in Windkraft an Land demnach 0,8
Milliarden Euro 2018 auf 0,3 Milliarden im vergangenen Jahr zurück.

Das mache deutlich, dass politische Entscheidungen nicht länger
aufgeschoben werden dürfen, kommentierte der Bundesverband
Windenergie (BWE) den Bericht. «Wir brauchen kein Geld, sondern den
Abbau von Bürokratie, regulatorischen Hemmnissen und eine positive
nach vorn gerichtete Kommunikation», sagte Verbandschef Hermann
Albers. Lange Genehmigungsverfahren und Widerstand von Anwohnern
gelten in der deutschen Windkraftbranche als besonders große
Probleme. Ein Streit in der großen Koalition darüber, wie genau eine
bundesweite Regelung zum Mindestabstand von 1000 Metern zwischen
Windrädern und Wohnhäusern gestaltet werden soll, ist seit Monaten
ungelöst.