Eurogruppen-Chef sieht Merkel-Macron-Plan als Schritt zur Fiskalunion

24.05.2020 00:01

Berlin (dpa) - Der Eurogruppen-Vorsitzende Mário Centeno lobt den
deutsch-französischen Vorschlag für einen 500 Milliarden Euro
schweren europäischen Wiederaufbaufonds als «gute Nachricht für
Europa». Die Initiative von Kanzlerin Angela Merkel und des
französischen Staatschefs Emmanuel Macron sei «ein kühner Schritt in

die richtige Richtung, um diese Krise zu überwinden», sagte der
portugiesische Finanzminister im Interview der «Welt am Sonntag».

Diese Initiative könnte die Euro-Zone langfristig prägen. «Wir werden

sehen, wie es funktioniert», sagte Centeno. «Der deutsch-französische

Vorschlag wäre ein großer Schritt hin zu einer Fiskalunion und zu
einer wirklich funktionierenden Währungsunion, selbst wenn der
Wiederaufbaufonds nur zeitlich begrenzt ist.»

Centeno rief die europäischen Regierungen auf, sich rasch auf
Kernelemente des europäischen Konjunkturprogramms zu einigen. "Es
wäre gut, wenn wir uns vor dem Sommer auf die Grundzüge
des Wiederaufbaufonds einigen.» Eine Reihe von EU-Ländern lehnt den
Plan von Merkel und Macron ab. In einem Gegenentwurf haben sich vier
kleinere EU-Staaten dafür stark gemacht, die Wirtschaft in der
Corona-Krise mit günstigen Krediten statt mit Zuschüssen wieder in
Schwung zu bringen.