Europarat warnt vor Gefahr von Terror mit Biowaffen

25.05.2020 14:47

Berlin (dpa) - Sicherheitsexperten des Europarats haben vor der
Gefahr von Terroranschlägen mit Biowaffen im Zuge der Corona-Pandemie
gewarnt - sie gehen aber nicht von einer unmittelbaren Bedrohung aus.
«Die Covid-19-Pandemie hat gezeigt, wie verwundbar moderne
Gesellschaften durch Virusinfektionen und ihr
Erschütterungs-Potenzial sind», zitieren die Zeitungen der Funke
Mediengruppe (Montag) aus einer Stellungnahme des
Europarats-Ausschusses für Terrorbekämpfung. Ein Sprecher des
Europarats betonte aber zugleich am Montag: «Der Europarat hat keine
konkreten Hinweise auf eine erhöhte Gefahr durch Bioterrorismus
aufgrund der Pandemie.»

Deutsche Sicherheitsbehörden haben den Angaben zufolge bislang
ebenfalls keine Hinweise auf entsprechende Anschlagsvorbereitungen.
Der Europarat hat seinen Sitz im französischen Straßburg und kümmert

sich um die Einhaltung und Umsetzung der Menschenrechte.

In der Stellungnahme heißt es dem Bericht zufolge weiter, die
absichtliche Verwendung eines Krankheitserregers oder eines anderen
biologischen Wirkstoffs durch Terroristen «kann sich als äußerst
wirksam erweisen». Der Schaden für Menschen und Wirtschaft könnte
weitaus größer sein als bei «traditionellen» Terroranschlägen,
Gesellschaften würden über längere Zeiträume gelähmt, Angst
verbreitet und Misstrauen weit über die unmittelbar betroffenen
Gemeinschaften gesät.

Die Experten fordern eine verstärkte und koordinierte Antwort der
europäischen Staaten auf diese Bedrohung. Der Ausschuss, in dem
Sicherheitsfachleute der Europarats-Mitgliedstaaten zusammenarbeiten,
plädiert auch dafür, die Bekämpfung biologischer Angriffe in Übunge
n
zu trainieren. «Unsere Experten haben auf die Notwendigkeit
hingewiesen, die internationale Zusammenarbeit auf diesem Gebiet -
auch während der Pandemie - fortzusetzen», betonte der Sprecher des
Europarats.

Das Bundesamt für Verfassungsschutz erklärte auf Anfrage der
Funke-Zeitungen, bislang seien in Deutschland «keine konkreten oder
abstrakten Tatplanungen» oder «ernsthafte Ideen oder Gedankenspiele
zu bioterroristischen Aktivitäten» festgestellt worden. Im «eher
unwahrscheinlichen Fall» eines solchen Anschlags dürfte am
wahrscheinlichsten die Terrormiliz Islamische Staat oder Al-Kaida
dahinter stehen, hieß es.

Anfang April hatte bereits UN-Generalsekretär António Guterres
gesagt, er sehe eine steigende Gefahr künftiger Angriffe durch
Bioterroristen mit dem Ziel einer Pandemie wie der gegenwärtigen.