Steinmeier begrüßt Merkel-Macron-Initiative als «notwendiges Signal »

26.05.2020 13:25

Berlin/Rom (dpa) - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die
Europäer als Konsequenz aus der Corona-Pandemie zum solidarischen
Zusammenstehen aufgerufen. «Selten hat eine Krise so deutlich
gemacht, was für eine Schicksalsgemeinschaft wir in der EU sind»,
sagte er nach Angaben des Bundespräsidialamts am Dienstag in einem
Telefongespräch mit dem italienischen Staatspräsidenten Sergio
Mattarella. «Die Lehre für uns: Wir sollten so nah wie möglich
beieinander bleiben. Die deutsch-französische Initiative ist ein
notwendiges Signal.»

Der Bundespräsident ging damit auf die Initiative von Bundeskanzlerin
Angela Merkel und Staatspräsident Emmanuel Macron für ein
500-Milliarden-Wiederaufbauprogramm für die EU ein. Dieses sieht
nicht zurückzuzahlende Zuschüsse für Corona-Krisenstaaten wie Italien

und Spanien vor.

Steinmeier brachte in dem 40-minütigen Telefonat den Angaben zufolge
seine Sorge zum Ausdruck, dass das Bild Deutschlands in Italien im
Zuge der Corona-Pandemie gelitten habe. Er äußerte die Hoffnung, dass
er und Mattarella sich, sobald es die Lage erlaube, auch persönlich
treffen können - dies auch als Ausdruck deutsch-italienischer
Solidarität.

Steinmeier war im September vergangenen Jahres zu einem Staatsbesuch
in Italien gewesen. Er und Mattarella sind miteinander befreundet. Es
war bereits ihr viertes Telefongespräch seit dem Ausbruch der
Corona-Pandemie. Diesmal ging die Initiative von Mattarella aus.

In Italien hatten es viele Menschen Deutschland übel genommen, dass
die Bundesregierung zum Beginn der Krise die Ausfuhr von
Schutzmaterialien wie Masken vorübergehend verbot. Später half
Deutschland dem besonders stark von der Pandemie betroffenen Italien
aber - auch mit der Behandlung italienischer Covid-19-Patienten in
deutschen Krankenhäusern.

Mit Blick auf die Debatte um die Grenzöffnungen in der EU sprach sich
Steinmeier laut Bundespräsidialamt für ein gemeinsames europäisches
Vorgehen aus. Er betonte: «Wir müssen uns gemeinsam auf den Weg in
eine bessere Zukunft begeben und mit Blick auf den Umgang mit der
Corona-Pandemie keine Nachhutgefechte führen.»