Auslandsurlaub trotz Corona - Was Reisende beachten müssen Von den dpa-Korrespondenten

10.08.2020 09:00

Vielerorts steigt die Zahl der Corona-Infektionen wieder, die Länder
wappnen sich mit neuen Regeln. Die EU-Kommission warnt schon vor
einem «Flickenteppich» bei den Reisebeschränkungen und für Rückke
hrer
aus Risikogebieten gilt die Testpflicht. Was muss man bei einem
Urlaub in Europa beachten?

Berlin (dpa) - Wo gilt Maskenpflicht? Wo muss man nach der Einreise
in Quarantäne? Und was muss man am Strand beachten? Angesichts
steigender Infektionszahlen wappnen sich manche Länder mit neuen
Regeln. Viele außereuropäische Reiseziele fallen wegen
Einreisebeschränkungen und Reisewarnungen weg. Urlaub in europäischen
Ländern ist aber möglich. Doch jedes Reiseland hat seine
Besonderheiten. Ein Überblick.

BELGIEN: Touristen aus Deutschland können problemlos einreisen. Am
Flughafen Brüssel wird allerdings mit Wärmekameras die Temperatur
aller Passagiere gemessen. Bei mehr als 38 Grad könnte die Einreise
verweigert werden. Wegen steigender Corona-Fallzahlen - zuletzt waren
es durchschnittlich mehr als 500 pro Tag - sind die Beschränkungen
wieder verschärft worden. So gilt eine Maskenpflicht auf öffentlichen
Plätzen mit viel Publikum sowie in Bussen und Bahnen, Museen und
Geschäften. Gäste in Kneipen und Restaurants müssen Kontaktdaten
hinterlassen. Einkaufen gehen darf man nur noch alleine und für
maximal 30 Minuten.

Wegen eines deutlichen Anstiegs von Corona-Fällen warnt das
Auswärtige Amt allerdings vor touristischen Reisen in die Region
Antwerpen. Dort gilt zudem eine besonders strenge Maskenpflicht, eine
nächtliche Ausgangssperre und ein nächtliches Verkaufsverbot für
Alkohol. An der Nordseeküste müssen sich Urlauber und Einheimische
für Strandbesuche teils vorher anmelden.

BULGARIEN: Für Feriengäste aus allen EU-Staaten gibt es seit Mitte
Juli keine Quarantänepflicht. Reisende aus Schweden und Portugal
müssen allerdings einen negativen Coronavirus-Test vorweisen. Um
einreisen zu können, müssen auch Urlauber aus Nordmazedonien,
Serbien, Albanien, Kosovo, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, der
Ukraine, Moldau, Israel und Kuwait einen negativen PCR-Test haben.

Das Auswärtige Amt warnt aber wegen der Corona-Zahlen vor
touristischen Reisen in einige Regionen Bulgariens, darunter die
Touristenhochburg Warna mit dem bei deutschen Party-Touristen
beliebten Urlaubsort Goldstrand. Daneben sind Blagoewgrad und
Dobritsch betroffen.

Viele große Hotels in den Badeorten am Schwarzen Meer sind ohnehin
noch geschlossen, weil es ungewiss ist, mit wie vielen Gästen sie
rechnen können. Die bereits geöffneten Hotels haben sich auf
Schutzmaßnahmen eingestellt - wie größere Distanz zwischen Tischen
und Stühlen. Wegen schnell steigender Fallzahlen sind
Mund-Nasen-Masken in gemeinschaftlich genutzten geschlossenen Räumen
wieder Pflicht - etwa in Supermärkten, Apotheken, Behörden und
Kirchen. Nachtlokale dürfen seit 13. Juli auch die Innenbereiche
wieder öffnen, allerdings auch dort bei einer Platzbesetzung von
einem Gast pro Quadratmeter.

DÄNEMARK: Auch wenn Dänemark neue Reisebeschränkungen für bestimmte

europäische Länder eingeführt hat, können Deutsche mittlerweile
wieder einreisen. Einzige Bedingung: Sie müssen sechs Übernachtungen
im Land gebucht haben. Ausnahmen gelten etwa für Deutsche, die ein
dänisches Sommerhaus besitzen, ihre Partner im Land besuchen wollen
oder Einwohner Schleswig-Holsteins sind. In Dänemark ist die Zahl der
Neuinfektionen seit längerem gering gewesen, zeigt in den vergangenen
Wochen allerdings wieder nach oben, was die Dänen derzeit etwas
beunruhigt. Restaurants, Cafés und Geschäfte sind dennoch seit Mai
offen. Es wird aber empfohlen, für Situationen mit stärkerem Gedränge

einen Mundschutz bei sich zu haben - eine Maskenpflicht besteht
jedoch nicht.

FINNLAND: Deutsche und viele andere Europäer dürfen seit Mitte Juli
wieder in das Land einreisen. Für Menschen aus den Niederlanden,
Belgien und Andorra wird die Einreise seit Montag jedoch wieder
beschränkt. Die vom Auswärtigen Amt verhängte Reisewarnung wegen der

Corona-Pandemie wurde Mitte Juli aufgehoben, womit für deutsche
Reisende keinerlei Beschränkungen oder Quarantänevorschriften im
Falle eines Finnland-Urlaubs mehr gelten. Entscheidend für die Finnen
ist, dass in den entsprechenden Ländern innerhalb einer
Zwei-Wochen-Periode weniger als acht neue Corona-Fälle pro 100 000
Einwohner verzeichnet worden sind.

FRANKREICH: Touristen aus Deutschland brauchen für eine Einreise nach
Frankreich keine speziellen Unterlagen. Auch eine Quarantäne ist
nicht notwendig. Da die Zahl der Neuinfektionen zuletzt leicht
gestiegen ist, wurde mitunter in mehreren Touristenorten in der
Bretagne und Gemeinden im Département Mayenne sowie in Stadtteilen
von Lille und Nizza das Tragen einer Corona-Schutzmaske an belebten
Orten auch im Freien angeordnet. In öffentlichen Verkehrsmitteln und
öffentlichen geschlossenen Räumen wie beispielsweise Geschäften und
Markthallen gilt landesweit Maskenpflicht. Tickets für viele
Sehenswürdigkeiten wie für den Eiffelturm oder den Louvre in Paris
sind begrenzt, damit Besucher genügend Abstand halten können.
Eintrittskarten müssen in den meisten Fällen schon vorab online
reserviert oder gekauft werden. Viele Restaurants haben ihre
Terrassen erweitert, um mehr Gäste im Freien bewirten zu können.

GRIECHENLAND: Die Einreise aus den meisten EU-Staaten ist erlaubt.
Reisende müssen sich aber mindestens 24 Stunden vor der Ankunft
elektronisch anmelden und angeben, wo sie vorher waren und wo sie
sich in Griechenland aufhalten werden. Es gilt eine Maskenpflicht für
alle geschlossenen Einrichtungen. An den Stränden müssen die
Sonnenschirme mindestens vier Meter voneinander stehen. Masken müssen
auf Fähren immer getragen werden - auch auf den offenen Decks.
Griechenland hat - gemessen an der Bevölkerung - eine niedrige
Infektionsrate, allerdings trat in den vergangenen Tagen eine erhöhte
Anzahl von Fällen auf. Aus diesem Grund hat die Regierung in Athen
erstmals seit Ausbruch der Pandemie einen Teil-Lockdown für eine
kleine Urlaubsinsel (Poros) angeordnet. Die wichtigste Regel: Alle
Tavernen, Tanzbars und Restaurants müssen um 23.00 Uhr schließen. Die
Menschen müssen auch im Freien Masken tragen. Versammlungen von mehr
als neun Personen sind nicht erlaubt.

GROSSBRITANNIEN: Reisende aus Deutschland und etwa 80 anderen Ländern
und Territorien können inzwischen ohne Einschränkungen einreisen.
Dazu zählen Österreich, die Schweiz und Italien. Es muss aber ein
Formular mit Kontaktdaten und Informationen zu früheren Reisezielen
ausgefüllt werden. Für Reisende aus anderen Staaten, etwa den USA,
gilt weiter die Pflicht zur zweiwöchigen Quarantäne. Kurz vor
Reiseantritt lohnt ein Blick ins Internet, denn die Liste der von der
Quarantänepflicht ausgenommenen Staaten kann sich ständig ändern, wie

das Beispiel Spanien oder auch Belgien zeigt. Für beide wurde
kürzlich die Quarantänepflicht wieder eingeführt. Medien
spekulierten, Frankreich könnte als nächstes dran sein. Jeder
britische Landesteil bestimmt über seine eigenen Maßnahmen im Kampf
gegen die Pandemie. So gibt es auch unterschiedliche Regelungen zur
Maskenpflicht. In mehreren Gebieten, wie im Raum Leicester,
Manchester und Aberdeen gibt es derzeit lokal begrenzte
Kontaktbeschränkungen.

IRLAND: Reisende aus Deutschland sollen nach ihrer Ankunft in Irland
weiterhin zwei Wochen in Isolation gehen. Nur eine geringe Zahl von
Ländern auf einer «grünen Liste» ist von dieser Regelung ausgenomme
n.
Dazu gehören etwa Italien, Griechenland, Finnland und Norwegen,
manche Länder wie Malta wurden aber auch schon wieder davon entfernt.
Bei der Einreise müssen zudem Kontaktdaten hinterlassen werden.
Innerhalb des Landes sind Reisen grundsätzlich wieder erlaubt, auch
auf die Inseln. Es muss aber mit kurzfristig verhängten regionalen
Einschränkungen gerechnet werden, so sind derzeit Reisen in die
Grafschaften Kildare, Laois and Offaly nur in Ausnahmefällen erlaubt.
In öffentlichen Verkehrsmitteln sowie in Geschäften und anderen
geschlossenen Räumen müssen Masken getragen werden.

ISLAND: Die stark vom Tourismus abhängige Insel im Nordatlantik
führte Mitte Juni die Möglichkeit für Urlauber ein, sich direkt bei
der Einreise auf Corona testen zu lassen. Damit wurde internationalen
Touristen eine Alternative zur seit April vorgeschriebenen 14-tägigen
Quarantäne nach der Ankunft gegeben. Für deutsche Island-Abenteurer
fällt diese Maßgabe weg, weshalb sie sich nun ebenso wie Reisende aus
Dänemark, Norwegen und Finnland auch ohne Corona-Test auf die Suche
nach Gletschern und Geysiren machen können. Bedingung ist nur, dass
man in den 14 Tagen vor Einreise nicht in einem Risikogebiet war. Auf
der Insel selbst war das Infektionsgeschehen vor Wochen fast auf Null
gesunken, seit einigen Tagen kommen allerdings wieder einige
bestätigte Corona-Fälle pro Tag hinzu.

ITALIEN: Die meisten Urlauber aus der EU oder aus dem Schengenraum
dürfen seit Juni ohne Beschränkungen einreisen. Nur für Ankünfte au
s
Bulgarien und Rumänien verhängte Rom wieder eine zweiwöchige
Quarantänepflicht - sie gilt auch für Besucher aus Nicht-EU-Ländern.

Innerhalb Italiens darf man sich ungehindert fortbewegen. Die
Infektionszahlen stiegen zuletzt, es gab stets mehrere Hundert
Neuinfizierte pro Tag - sie lagen aber weiter unter den Werten in
Deutschland. Trotzdem sind viele Italiener beunruhigt. In Geschäften,
Zügen oder anderen geschlossenen Räumen gilt zumindest bis in den
September Maskenpflicht. Größere Ansammlungen von Menschen sind
verboten, stehen die Leute zu eng zusammen und trinken auf der
Piazza, greift die Polizei häufig ein. An Stränden müssen
Distanzregeln eingehalten werden - was teils aber nicht richtig
gelingt. In den Bars und Restaurants haben viele Wirte ihre Tische
fast komplett nach draußen gestellt. Manchmal gibt es zusätzlich eine
Plexiglas-Abtrennung zum nächsten Tisch. Vorherige Reservierungen
sind erwünscht, aber kein Muss.

KROATIEN: Kroatien erlaubt Deutschen und Bürgern anderer EU-Staaten
seit 10. Juli die Einreise ohne Nachweis bestimmter Gründe. Die
Reisenden müssen an der Grenze nur erklären, wo sie sich aufhalten
werden und wie sie erreichbar sind. Damit sollen sie gefunden werden
können, wenn es in ihrer Umgebung neue Corona-Infektionen gibt. Ein
entsprechendes Formular kann vor Reiseantritt aus dem Internet
heruntergeladen werden. An den Stränden gelten Abstandsregeln, eine
Überbelegung soll verhindert werden. In Geschäften und öffentlichen
Verkehrsmitteln gilt seit dem 13. Juli wieder Maskenpflicht.

LUXEMBURG - REISEWARNUNG: Das Auswärtige Amt warnt wegen der hohen
Infektionszahlen aktuell vor «nicht notwendigen, insbesondere
touristischen Reisen» nach Luxemburg. An den Grenzen zum
Großherzogtum gibt es keine Kontrollen und keine
Einreisebeschränkungen. Maskenpflicht gibt es unter anderem im
öffentlichen Nahverkehr. In Geschäften und öffentlichen Einrichtungen

muss zudem ein Mindestabstand von zwei Metern eingehalten werden. In
manchen Bereichen gelten unter Umständen noch strengere Bestimmungen.

MALTA: Nach Malta dürfen Bürger aus Deutschland, Österreich, der
Schweiz und vielen weiteren Ländern Europas, die als «sicher»
eingestuft sind, in der Regel wieder ohne Beschränkungen einreisen.
Allerdings dürfen sie in den vergangenen 14 Tagen nicht außerhalb
dieser «sicheren» Länder gewesen sein. Nach Angaben des AA messen die

Malteser bei der Ankunft die Körpertemperatur. Liegt sie bei 37,2
Grad Celsius oder höher, wird ein Corona-Test durchgeführt.

NIEDERLANDE: Für Deutsche ist der Holland-Urlaub weiter möglich.
Amsterdam hat aber Touristen aufgerufen, auf Besuche am Wochenende zu
verzichten - aus Sorge vor einer zweiten Corona-Welle. Tagesgäste
sollten ihren Besuch lieber auf Montag bis Donnerstag verschieben.
Von den schnell zunehmenden Neu-Infektionen sind besonders Amsterdam
und Rotterdam betroffen. Dort gelten dann auch die strengsten Regeln.
An belebten Plätzen, Geschäften in der City und dem Rotlichtviertel
muss Gesichtsmaske getragen werden. Premier Mark Rutte ermahnte
Touristen dringend, Gedränge in Amsterdam zu meiden. Der Zustrom von
Touristen hat so zugenommen, dass der Sicherheitsabstand von 1,5
Metern nicht einzuhalten ist. Dieser ist Pflicht, auch in Geschäften
und an Stränden. Ein Platz in Kneipen und Restaurants muss reserviert
werden, Gäste müssen ihre Kontaktdaten hinterlassen. In öffentlichen

Verkehrsmitteln gilt eine Maskenpflicht. Touristen sollen aber Bus,
Bahn oder Metro möglichst nicht zu Stoßzeiten nutzen.

NORWEGEN: Auch für Norwegen wurde die Reisewarnung des AA aufgehoben.
Seit Mitte Juli dürfen deutsche Urlauber wieder quarantänefrei
einreisen, seitdem schießen die Touristenzahlen im Land in die Höhe.
Dabei hatte der Norwegen-Urlaub lange in der Schwebe gehangen, da die
Norweger ihre Mitte März geschlossenen Grenzen relativ lange dicht
ließen. Am 10. Juli gab die Regierung dann grünes Licht für mehrere
Länder mit zufriedenstellenden Corona-Zahlen - darunter auch das für
den norwegischen Tourismus so wichtige Deutschland. Die Pflicht zur
zehntägigen Quarantäne nach der Ein- oder Rückreise nach Norwegen
fällt damit weg. Probleme bereitet den Norwegern aber der
Kreuzfahrtsektor: Nach einem Corona-Ausbruch mit einigen Dutzend
Infektionen auf einem Expeditionsschiff der Reederei Hurtigruten hat
die Regierung für die Branche wieder strengere Maßnahmen eingeführt,

damit Passagiere und Besatzungsmitglieder von Schiffen mit mehr als
100 Personen an Bord derzeit nicht an Land gehen können.

ÖSTERREICH: Die Corona-Situation in Österreich hat sich stabilisiert.
Die Fallzahlen haben sich auf erhöhtem, aber bisher noch unkritischem
Niveau eingependelt. Schwerpunkt der Fälle ist Wien. Die Einreise aus
Deutschland ist ohne Auflagen möglich. Anders sieht es bei 32 Staaten
und Regionen aus, die als Risikogebiet gelten. Dazu zählen die Länder
des Westbalkans, aber auch Rumänien, Bulgarien, Schweden, die USA und
Russland. Eine Reisewarnung gilt seit Montag auch wieder für das
spanische Festland. Reisende aus diesen Gebieten müssen einen
negativen PCR-Test mit sich führen. Alternativ können sie sich in
Quarantäne begeben, müssen aber auch dann schnell einen PCR-Test
machen. Als Folge der Restriktionen wird an den Grenzen zu Slowenien
und Ungarn kontrolliert. Ein Teil der wieder häufigeren Coronafälle
in Österreich wird auf infizierte Reisende zurückgeführt.

POLEN: Das Land hat seit Juni seine Grenzen zu allen EU-Nachbarn
geöffnet. Einreisende EU-Ausländer und Polen müssen nicht in
Quarantäne. Hotels, Einkaufszentren sowie Restaurants und Cafés sind
geöffnet. Das gleiche gilt für Friseursalons und Kosmetikstudios.
Auch Schwimmbäder und Fitnessstudios sind in den meisten Regionen in
Betrieb. Angesichts eines wieder wachsenden Infektionsgeschehens,
besonders im Süden und Südosten des Landes, können Fitnessstudios
allerdings regional geschlossen werden, wenn das Gesundheitsamt dies
empfiehlt. In Polen gilt eine Maskenpflicht in öffentlichen
Verkehrsmitteln, in Restaurants, Geschäften und Museen. Die
Zugverbindungen mit Deutschland, darunter der EC zwischen Berlin und
Warschau, laufen planmäßig. Seit dem 1. Juli fliegt die polnische
Fluglinie Lot wieder Ziele im Ausland an, darunter auch Hamburg,
Frankfurt und Berlin. Andere Verbindungen, beispielsweise nach
Hannover, werden aber erst Ende Oktober wieder aufgenommen.

PORTUGAL: Für Deutsche gibt es keine Einreisebeschränkungen. Besucher
müssen aber Angaben unter anderem zum Zielort und zur Erreichbarkeit
während des Aufenthalts im Land machen. Zudem wird die
Körpertemperatur gemessen. Portugal galt lange Zeit als eines der
Länder Europas, die vergleichsweise gut und mit geringen Ansteckungs-
sowie Opferzahlen durch die Krise gekommen waren. Seit einigen Wochen
wird aber eine Zunahme der Neuinfektionen vor allem im Großraum
Lissabon verzeichnet, wenn sich die Lage dort zuletzt auch wieder
leicht entspannt hat und der Lockdown in mehreren (von Touristen
weniger besuchten) Vororten der Hauptstadt aufgehoben wurde. Es
besteht anders als in Spanien keine generelle Maskenpflicht auch im
Freien, aber immer mehr Städte und Regionen wie etwa Madeira haben
das regional angeordnet.

RUMÄNIEN: EU-Bürger dürfen frei nach Rumänien einreisen. Allerdings

könnten diese nachher Probleme bei der Aus- oder Weiterreise
bekommen, weil wegen stark ansteigender Infektionszahlen Reisende aus
Rumänien in mehreren EU-Ländern mit Hindernissen rechnen müssen. In
den letzten Wochen ist die Zahl der Infektionen explodiert, die
Behörden rechnen mit einem weiteren Anstieg. Das Auswärtige Amt warnt
wegen der Corona-Zahlen vor Reisen in die Kreise Arge?, Bihor, Buzau,
Neamt, Ialomita, Mehedinti und Timis. Die wichtigsten Urlaubsregionen
in Siebenbürgen und am Schwarzen Meer sind von der Warnung jedoch
nicht betroffen.

Jederzeit können einzelne Ortschaften kurzfristig zum Infektionsherd
erklärt und gesperrt werden. Plus 1378 Neuinfektionen binnen 24
Stunden waren es am Freitag. Das ist gut fünf Mal so viel wie vor den
Mitte Mai in Kraft getretenen Lockerungen der Vorsichtsmaßnahmen.
Eine prinzipielle Quarantänepflicht für Einreisende gibt es nicht. In
geschlossenen öffentlichen Räumen gilt Maskenpflicht - in manchen
Orten auch im Freien - sowie Distanzpflicht in der Gastronomie, an
den Stränden und bei Veranstaltungen im Freien.

SCHWEDEN: Die Schweden haben trotz insgesamt sinkender Todes- und
Infektionszahlen noch vergleichsweise hohe Corona-Werte zu
verkraften. Dies sorgt unter anderem dafür, dass sie innerhalb
Skandinaviens und Europas nicht so freizügig reisen können wie manch
andere. Die schwedischen Grenzen sind für EU-Bürger dagegen offen -
die Anreise per Flugzeug, Fähre oder Auto über die Öresundbrücke is
t
möglich, und auch innerhalb des Landes gibt es keine Beschränkungen.
Angesichts der sinkenden Infektionszahlen hob das AA Mitte Juli seine
Reisewarnung für das skandinavische Land auf.

SCHWEIZ: Die Grenze ist für Reisende aus den Schengen- und einigen
Drittstaaten wie Neuseeland und Australien offen. Allerdings stehen
fast 50 Länder und Regionen auf einer Risikoliste. Wer in den 14
Tagen vor der Einreise dort war, muss in eine zehntägige Quarantäne.
Deutschland gehört nicht dazu, aber Luxemburg, Festland-Spanien,
Israel oder Serbien. Wer die Quarantänepflicht verletzt, dem drohen
bis zu 10 000 Franken (rund 9300 Euro) Strafe. Maskenpflicht gilt in
allen öffentlichen Verkehrsmitteln, darunter auch Seilbahnen. Alles
andere regeln die Kantone unterschiedlich. Mehrere schreiben Mund-
und Nasenschutz in Geschäften vor. Restaurants, Bars und Clubs sind
zwar wieder geöffnet, wenn sie Schutzkonzepte mit Hygienemitteln oder
Tischabstand einhalten. Vielerorts ist die Gästezahl aber beschränkt.

SLOWAKEI: Deutsche können ohne Einschränkungen einreisen. Nur für
Transitreisen aus Risikostaaten gibt es Quarantänevorschriften, deren
Nichteinhaltung bestraft wird. Das Land war vom Coronavirus kaum
betroffen und hat deshalb die meisten anfangs sehr strengen
Corona-Schutzmaßnahmen wieder gelockert. Weiter ist in öffentlichen
Verkehrsmitteln und im Inneren von Geschäften ein Mund-Nasen-Schutz
zu tragen, in Lokalen nur beim Rein- und Rausgehen. In Warteschlangen
etwa an Kassen ist ein Zwei-Meter-Abstand empfohlen. Bei
Kulturveranstaltungen kümmern sich die Veranstalter um ausreichenden
Abstand zwischen den Zuschauern.

SLOWENIEN: Das EU-Land zwischen Alpen und Adria lässt Reisende aus
Deutschland und mehreren anderen europäischen Ländern ohne Auflagen
einreisen. Wer dort Urlaub machen will, muss nicht einmal mehr eine
Buchungsbestätigung vorlegen. Zudem können Bürger aus diesen sowie
anderen Ländern im Transit durch das kleine Land reisen. Slowenien
dient jenen Urlaubern aus Deutschland als Durchreiseland, die mit dem
eigenen Wagen nach Kroatien fahren. Es verfügt selbst über einen 46
Kilometer langen Abschnitt an der Adria mit gut ausgebauter
touristischer Infrastruktur. Es gelten Abstandsregeln, in
geschlossenen öffentlichen Räumen und öffentlichen Verkehrsmitteln
muss eine Maske getragen werden.

SPANIEN: Urlauber aus der EU und den Schengenstaaten dürfen
unbegrenzt nach Spanien einreisen. Wieder gestiegene Corona-Zahlen
bereiten allerdings seit vielen Tagen immer mehr Sorgen. Auch im
Ausland. Das Auswärtige Amt rät von touristischen Reisen in die
besonders betroffenen Regionen Katalonien, Navarra und Aragonien ab.
Länder wie Großbritannien oder Norwegen ordneten sogar
Zwangsquarantäne für Rückkehrer aus dem wichtigsten europäischen
Urlaubsland an. Am Montag tritt auch eine österreichische
Reisewarnung für das spanische Festland in Kraft. Wer dort war und
nach Hause zurückkehrt, muss einen negativen Test vorlegen oder sich
aber in Heimquarantäne begeben.

Wichtig für Spanien-Besucher: Man muss ein Online-Formular ausfüllen
und erhält dann einen QR-Code, der bei der Einreise per Flugzeug
vorzuweisen ist. Im Land selbst gelten strenge Corona-Regeln wie etwa
Maskenpflicht nicht nur in geschlossenen öffentlichen Räumen, sondern
auch im Freien, Abstandsregeln sowie Beschränkungen der Gästezahlen
in Restaurants und anderen Einrichtungen. In großen Städten wie
Barcelona oder Madrid, aber auch auf Mallorca ist das Nachtleben
stark eingeschränkt. Auch auf den Balearen steigen die
Infektionszahlen, die Regionalregierung beteuert aber, das habe damit
zu tun, dass man mehr Tests mache. Vier kleinere Gebiete in
Kastilien-León und Murcia sind wegen lokaler Ausbrüche abgeriegelt.
Die Pandemie sei aber im ganzen Land weiter im Griff, versichert die
Zentralregierung in Madrid.

TSCHECHIEN: Die Einreise ist für Deutsche seit Anfang Juni wieder
möglich. Eine Quarantäne oder ein negativer Corona-Test sind nicht
erforderlich. Eine Maskenpflicht gilt unter anderem in der Prager
U-Bahn sowie in der östlichen Verwaltungsregion Mährisch-Schlesien.
Zuletzt hatte es wieder mehr Neuinfektionen gegeben. Die Hauptstadt
Prag versucht, Touristen mit Kultur-Gutscheinen anzulocken. Der
Tourismus in der Unesco-Weltkulturerbe-Stadt ist aufgrund der
Corona-Pandemie dramatisch eingebrochen. Die Zahl der
Übernachtungsgäste in Prag ging im zweiten Quartal 2020 um 93,6
Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück, wie die
Statistikbehörde CSU mitteilte. Bisher gab es in Tschechien
mindestens 390 Todesfälle in Verbindung mit einer Corona-Infektion.

TÜRKEI - TEILWEISE REISEWARNUNG: Die Bundesregierung hat kürzlich die
Reisewarnung für die wichtigsten Urlaubsgebiete in der Türkei
aufgehoben - und zwar für die Provinzen Aydin, Izmir, Mugla und
Antalya. Für den Rest des Landes gilt die Reisewarnung des AA
voraussichtlich weiter bis zum 31. August. Alle, die aus der Türkei
nach Deutschland zurückreisen, müssen bei der Ausreise einen
negativen Corona-Testnachweis vorlegen, der nicht älter als 48
Stunden sein darf. Begründet wurde die teilweise Aufhebung mit der
relativ niedrigen Zahl von Neuinfektionen in diesen Gebieten und dem
«speziellen Tourismus- und Hygienekonzept», das die türkische
Regierung entwickelt hat. Mit Blick auf das ganze Land sind die
täglichen Fallzahlen allerdings kürzlich wieder gestiegen. Der
Tourismus ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige für das Land.

UNGARN: Deutsche Urlauber können ohne Einschränkungen einreisen, wenn
sie ihre Reise in einem Land antreten, das als sicher in Hinblick auf
die Pandemie eingestuft ist. Deutschland und die meisten EU-Staaten
gelten als sicher. Der Transit durch Ungarn ist in jedem Fall
möglich, diese Reisenden dürfen aber von bestimmten Transitkorridoren
nicht abweichen und müssen das Land in maximal 24 Stunden verlassen.
In Ungarn haben die meisten Hotels, Restaurants und Bars wieder
geöffnet. In öffentlichen Verkehrsmitteln, Taxis und Geschäften gilt

eine Maskenpflicht. Zudem sind Abstandsregeln zu beachten.

ZYPERN: Die Zahl der Infektionen ist auf der Insel leicht gestiegen.
Wer nach Zypern fährt, muss sich vor dem Antritt elektronisch
anmelden. Eine Maskenpflicht gilt für alle geschlossenen Räume,
öffentliche Verkehrsmittel oder Einkaufszentren. öffentlichen
Verkehrsmittel und Krankenhäuser. Für Bürger aus Rumänien und
Bulgarien sind negative Coronatests spätestens 72 Stunden vor
Einreise erforderlich. Die Urlaubsinsel hat verglichen mit anderen
Staaten Europas eine sehr niedrige Infektionsrate.