Eurokurs gibt etwas nach - Neue Rekordtiefs bei türkischer Lira

10.08.2020 16:37

Frankfurt/Main (dpa) - Der Kurs des Euro hat am Montag etwas
nachgegeben. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde am Nachmittag
mit 1,1772 US-Dollar gehandelt. Am Morgen hatte er noch kurzzeitig
bei 1,18 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den
Referenzkurs auf 1,1763 (Freitag: 1,1817) Dollar fest. Der Dollar
kostete damit 0,8501 (0,8462) Euro.

Der Dollar hat so seine deutlichen Kursgewinne vom Freitag noch
ausgebaut. Die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, bestehende
Hilfsmaßnahmen in der Corona-Krise per Erlass zu verlängern, hätten
den Dollar gestützt, schreibt Commerzbank-Devisenexpertin Thu Lan
Nguyen. Auch wenn die Hilfen teilweise weniger großzügig ausfallen
als zuvor, sei ein abrupter Stopp der fiskalischen Unterstützung
verhindert worden. «Ein bisschen Stimulus ist eben besser als gar
keiner», so Nguyen. «Zumindest scheint der Markt dies so zu sehen,
weshalb der US-Dollar moderat stärker handelt.»

Für Verunsicherung sorgten die Spannungen zwischen den Vereinigten
Staaten und China. Peking hat Sanktionen gegen US-Politiker
angekündigt und reagiert damit auf amerikanische Sanktionen im Streit
um die Einschränkung der Autonomie Hongkongs. Zudem hat Kanada
Vergeltungszölle gegen die USA angekündigt. Gerade exportstarke
Euro-Länder wie Deutschland leiden unter den Handelsstreitigkeiten.

Die Talfahrt der türkischen Währung geht unterdessen weiter. Nachdem
die türkische Lira bereits in der vergangenen Woche Tiefststände
erreicht hatte, markierte der Kurs zum Wochenauftakt neue Rekordtiefs
zum US-Dollar und dem Euro. Marktbeobachter begründeten die aktuelle
Kursschwäche der türkischen Währung mit neuen Spannungen zwischen der

Türkei und Griechenland im Streit um Erdgas im östlichen Mittelmeer.

Seit geraumer Zeit leidet die Lira unter der Geldpolitik der
türkischen Notenbank. Trotz einer vergleichsweise hohen Inflation mit
einer Jahresrate von zuletzt etwa 12 Prozent hatte die Notenbank
mehrmals die Zinsen gesenkt, um die Wirtschaft stärker in Schwung zu
bringen.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für
einen Euro auf 0,90155 (0,90373) britische Pfund, 124,74 (124,91)
japanische Yen und 1,0790 (1,0804) Schweizer Franken fest. Die
Feinunze Gold (31,1 Gramm) wurde am Nachmittag in London mit 2046
Dollar gehandelt. Das waren etwa 10 Dollar mehr als am Vortag.