Brexit: Mehr als 3,8 Millionen Europäer beantragen Bleiberecht

13.08.2020 15:28

London (dpa) - Mehr als 3,8 Millionen EU-Bürger haben in
Großbritannien eine Niederlassungserlaubnis für die Zeit nach dem
Brexit beantragt. Das teilte das britische Innenministerium am
Donnerstag mit.

Großbritannien ist am 31. Januar 2020 aus der Europäischen Union
ausgetreten. Bis Ende des Jahres gilt jedoch noch eine
Übergangsfrist, in der EU-Bürger wie bisher weitgehend ohne
Einschränkungen in dem Land leben und arbeiten dürfen. Für die Zeit
danach wird aber eine Aufenthaltserlaubnis benötigt. Im
Austrittsabkommen zwischen London und Brüssel wurde jedoch
vereinbart, dass bereits im Land lebende EU-Bürger das Recht auf
Niederlassung erhalten sollen.

Wer vor dem Ablauf der Übergangsfrist eingereist ist, kann bis zum
30. Juni 2021 ohne weitere Bedingungen einen Antrag auf Bleiberecht
stellen. EU-Bürger, die bereits mehr als fünf Jahre in dem Land
gelebt haben, dürfen auf eine direkte Bewilligung hoffen. Wer kürzer
im Land war, erhält nur das vorläufige Recht auf Niederlassung und
muss sich nach Ablauf der fünf Jahre neu bewerben.

Rund zwei Millionen der Anträge wurden direkt bewilligt, wie das
Innenministerium mitteilte. Knapp 1,5 Millionen Antragsteller
erhielten demnach ein vorläufiges Bleiberecht. Nur 4600 Anträge
wurden abgelehnt. Knapp 35 000 waren ungültig oder wurden
zurückgezogen. Knapp 300 000 Anträge sind noch in Bearbeitung.