Weiter Streit um Erdgas im Mittelmeer - Klärung zu Kollision erwartet

14.08.2020 09:42

Athen (dpa) - Das türkische Forschungsschiff «Oruc Reis» hat die
umstrittene Suche nach Erdgas vor griechischen Inseln in der Ostägäis
am Freitag fortgesetzt. Am Morgen bewegte sich das Schiff dem
Ortungsdienst MarineTraffic zufolge erneut in einem Seegebiet südlich
der griechischen Urlaubsinsel Rhodos, das Griechenland als eigene
Ausschließliche Wirtschaftszone (AWZ) versteht. Nach wie vor halten
sich zahlreiche türkische und griechische Kriegsschiffe in der Region
auf.

Der griechische Außenminister Nikos Dendias erklärte, er werde
während einer Sondersitzung der EU-Außenminister am Freitag seine
Kollegen über die Ereignisse informieren. In der Videokonferenz werde
es auch um einen Zwischenfall gehen, bei dem eine griechische und
eine türkische Fregatte eine Kollision gehabt haben sollen, wie die
griechische Presse am Freitag weiter berichtete. Einzelheiten dazu
sind jedoch bislang nicht bekannt.

Das Seerecht der Vereinten Nationen (UN) legt für Küstenländer eine
Ausschließliche Wirtschaftszone (AWZ) fest, die über die
Hoheitsgewässer eines Landes hinausreicht. In dieser 200-Meilen-Zone
hat ein Staat demnach das alleinige Recht zur Ausbeutung von
Bodenschätzen. Liegt die Küste eines anderen Landes näher, gilt die
Mittellinie. Griechische Inseln, die nahe an der türkischen Küste
liegen, verringern also die türkische AWZ enorm. Die Türkei ist der
Auffassung, dass Inseln keine AWZ haben und sieht ihre Gasforschungen
daher als legitim an. Das Seerechtsabkommen hat sie aber nie
unterschrieben, wie etwa auch die USA.